Sie sind derzeit grosses Thema: die FFP2-Masken. In Deutschland und Österreich sind sie im öffentlichen Raum teilweise Pflicht, die Schweiz sieht vorerst noch von einer solch generellen Pflicht ab. Trotzdem muss in gewissen Institutionen, so etwa im Kantonsspital Graubünden (KSGR), eine FFP2-Maske getragen werden.
Seitdem überall von den Atemschutzmasken gesprochen wird, ist die Nachfrage nach den Masken in der Schweiz deutlich gestiegen. Peter Wick, Experte bei der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa), rät aber vom alltäglichen Gebrauch der FFP2-Masken ab und empfiehlt Chirurgen- oder Community-Masken. Solange die Bevölkerung diese nicht richtig trage, nütze eine FFP2-Maske so gut wie nichts.
«Bin skeptisch, ob FFP2-Maske signifikante Besserung bringt»
«Wenn ich sehe, wie zum Teil mit der Chirurgenmaske umgegangen wird, sehe ich ein grosses Risiko, dass der mögliche Schutz der FFP-Maske durch nicht richtiges Tragen gar nicht wirksam wird», sagt Wick, der auch der Covid-Science-Taskforce angehört. Er hält wenig von einer Pflicht für die breite Bevölkerung. «Ich bin skeptisch, dass man eine signifikante Besserung wahrnimmt, wenn wir auf FFP2-Masken wechseln würden.» Die Masken würden der Bevölkerung nur eine falsche Sicherheit geben. «Wichtiger ist, dass das Verhalten und die Hygiene der Situation angepasst werden, bevor man die Art der Masken ändern sollte», so Wick.
Zudem erfordere das Tragen einer FFP2-Maske noch viel mehr Vorsicht und Wissen. Vieles müsse beachtet werden. So müssen die Masken die richtige Grösse für das Gesicht haben, damit sie eng anliegen können. Bei Bartträger gestaltet sich dies etwas schwieriger.
Anstrengender und teurer
Auch werde oftmals unterschätzt, dass das Tragen einer FFP2-Maske deutlich anstrengender sei. «Der Atemwiderstand ist erhöht.» So besteht das Risiko, dass Maskenträger dauernd an der Maske herumzupfen und die Wirkung dadurch reduziert wird. Die FFP2-Masken seien zudem für den zeitlich begrenzten Einsatz ausgelegt und würden sich weniger für den Alltag und Langzeittragen eignen. «Man müsste alle zwei bis drei Stunden eine Pause einlegen und gemäss Hersteller regelmässig wechseln.» Das wäre ganz schön teuer. Unter zwei Franken sind die Masken nämlich kaum zu haben.
Wick rät deshalb, das Verhalten anzupassen, Kontakte zu reduzieren, auf die Hygiene zu achten und die Chirurgen- oder Community-Masken richtig zu tragen. Heisst: Nase und Mund bedecken, die Maske über das Kinn ziehen, die richtige Grösse wählen und nicht an der Maske hantieren.
Quelle: CH Media Video Unit
(gbo)