Zur Kundgebung aufgerufen hatten mehrere Eritreer-Organisationen in der Schweiz und das «Migrant Solidarity Network». Die Veranstalter schätzten die Zahl der Teilnehmenden auf über 2000 – laut der Nachrichtenagentur Keystone-SDA waren 800 Menschen an der Demonstration.
Nach der Besammlung auf dem Bundesplatz zogen die Demonstrierenden bei strömendem Regen durch die Altstadt. Die Polizei markierte im Hintergrund Präsenz, wie ein Korrespondent von Keystone-SDA berichtete. In den letzten Monaten waren sich regierungstreue und oppositionelle Eritreer in der Schweiz mehrmals in die Haare geraten.
Passpflicht wird kritisiert
Eine der Hauptforderungen an der Berner Demo war die Abschaffung der Passpflicht. Eritreer mit F-Status, die in der Schweiz eine Aufenthaltungsbewilligung B beantragen, heiraten wollen oder Familiennachzug möchten, müssen einen gültigen eritreischen Pass vorweisen. Doch die eritreische Botschaft in Genf stelle unzumutbare und unzulässige Bedingungen, hiess es an der Kundgebung.
Wer einen Pass beantrage, müsse beispielsweise eine Reue-Erklärung unterschreiben. Darin müssten sich die Leute selbst beschuldigen, dem Regime untreu geworden zu sein und allfällige Bestrafungen im Fall einer Rückkehr akzeptieren. Dies verstosse gegen die Bundesverfassung.
Gegen Ausschaffungen und Hassreden
Die Demonstrierenden forderten weiter, dass die Schweiz keine Ausschaffungen zulasse - auch nicht nach Ruanda oder andere Staaten. Die eidgenössischen Räte haben kürzlich verlangt, dass abgewiesene Asylsuchende aus Eritrea über einen Drittstaat in die Heimat zurückgeführt werden.
Die Kundgebung richtete sich zudem «gegen Rassismus und Hassreden in der Schweizer Politik». Rechte Hetze habe sich vor 50 Jahren gegen die Italiener gerichtet, hiess es. Später habe sie Tamilen, Kurden und Kosovaren ins Visier genommen. Aktuell richte sie sich gegen die Menschen aus Eritrea.
(sda)