«Fast jede Zecke kann einen also potenziell krank machen», sagte der an der Studie beteiligte Virologe Cornel Fraefel von der Universität Zürich (UZH) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «In vielen Zecken haben wir mehrere Krankheitserreger gleichzeitig gefunden.»
Das Alongshan-Virus (ALSV) wurde dabei in fast doppelt so vielen Zecken (7,6 Prozent) nachgewiesen, wie das bekannte von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis Virus (FSME-Virus) (4,2 Prozent). Wie gefährlich ALSV ist, ist allerdings noch nicht klar. «Die Entdeckung von ALSV ist so neu, dass man noch nicht sagen kann, ob es für die öffentliche Gesundheit in der Schweiz relevant ist», betonte Fraefel. Gemäss einer Studie aus China gleichen die Symptome denen von FSME.
Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen hat der Virologe die RNA und DNA von über 10'000 Zecken aus ländlichen und städtischen Gebieten in zehn Kantonen extrahiert, und in dieser nach Viren gesucht. Zudem wurden die Zecken mit PCR-Tests auf verschiedene Bakterien getestet. Die Resultate wurden am Montag im Fachblatt «Plos One» veröffentlicht.
Überraschend viele Bakterien
«Wir waren überrascht davon, in wie vielen Zecken wir Bakterien gefunden haben», sagte Fraefel. So wurden 77,2 Prozent der untersuchten Zecken positiv auf mindestens einen nicht-viralen Krankheitserreger getestet. Bei den in Stadtgebieten gesammelten Zecken waren es sogar 83,9 Prozent der Zecken, die mindestens ein nicht-virales Pathogen enthielten.
Am häufigsten wurden dabei Bakterien der Gruppe Rickettsien gefunden, die eine ganze Reihe an Krankheiten, sogenannte Rickettsiosen auslösen können. Dazu gehört die Anaplasmose, die Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen verursachen kann.
Aber auch Borrelien, die für Borreliose verantwortlich sind, wurden in vielen Zecken nachgewiesen. In städtischen Gebieten in 8,2 Prozent der Zecken, in ländlichen Gebieten in 1,9 Prozent.
(sda)