Am Wochenende vom 5. und 6. Juni 1971 war es dann auf nationaler Ebene soweit: Die Schweizerinnen konnten zum ersten Mal an einem eidgenössischen Urnengang teilnehmen. So waren für die Feierlichkeiten weder Ort, noch Zeit zufällig gewählt worden.
Anwesend waren auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga und die ehemalige Bundesrätin Ruth Dreifuss, welche in ihrem Referat den «langen Kampf um die Rechte der Frauen» thematisierte, wie die SP mitteilte. Und Bundesrätin Simonetta Sommaruga sagte, «Frauen gehören an die Schalthebel der Macht». Denn Frauen seien in der Politik und in der Wirtschaft entscheidend, gerade auch beim Klimaschutz und der sozialen Gerechtigkeit.
Dank der Frauen sei vor mehr als 25 Jahren die Alpen-Initiative angenommen worden - und dank der Frauen sei die Schweiz in der Verlagerungspolitik nicht nur Pionierin, sondern Vorbild für ganz viele andere Staaten, sagte Sommaruga.
Die Co-Präsidentin der SP Schweiz, Mattea Meyer, und die Co-Präsidentinnen der SP Frauen Schweiz, Tamara Funiciello und Martine Docourt, forderten in ihren Reden mehr «Zeit, Geld, Respekt – gestern, heute und morgen!» Thematisiert wurden etwa die aktuelle AHV-Revision oder das neue Sexualstrafrecht
Am 3. März 1957, vierzehn Jahre vor dem eidgenössischen Stimmrecht, traten 33 der 86 Frauen der Gemeinde Unterbäch unter dem Protest der Männer an die Urne. Aus rechtlichen Gründen steckten sie ihr Couvert in eine separate Wahlurne. Es war ein rebellischer und symbolischer Akt, der auch in Monthey, Martigny-Bourg und Sierre stattfand.