Bis jetzt wiegen in der Lebensmittelindustrie wirtschaftliche Aspekte meist mehr als gesundheitliche. Dies soll sich nun ändern – so will es jedenfalls die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Denn kein europäisches WHO-Mitgliedsland sei auf dem richtigen Weg, den Anstieg von Adipositas in der Bevölkerung bis zum Jahr 2025 zu stoppen.
Die WHO zeigt, wie etwa mit Steuern auf ungesunden Lebensmitteln und Marketingvorschriften Produkte nicht zum Kauf von ungesundem Essen verführen sollen. So berichtet die «Sonntagszeitung». Der Bund orientiere sich an den WHO-Empfehlungen.
Einschränkungen wie in der Tabakindustrie
In Chile sind Comicfiguren von Cornflakes-Packungen verschwunden und Schoggi-Samichläuse stehen gesichtslos in den Supermärkten. So würden Kinder weniger zu ungesundem Essen verführt.
Ähnlich strenge Regeln für süsse oder fettige Nahrungsmittel sollen gemäss Empfehlung der WHO auch in der Schweiz gelten. Konkret hiesse das: Ungesunde Lebensmittel sollten besteuert und das Marketing eingeschränkt werden.
Gesetzesänderung notwendig
Der Bund nimmt die Empfehlungen der WHO ernst. «Das BLV erarbeitet derzeit ein Konzept, um das an Kinder gerichtete Marketing gewisser Produkte einzudämmen», sagt eine Sprecherin des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) gegenüber der «Sonntagszeitung». Fokussieren würde man auf Werbebeschränkungen in Printmedien, Radio und Fernsehen sowie in den sozialen Medien.
Bevor die Schoggi-Chläuse gesichtlos im Laden stehen und ein Werbeverbot verhängt wird, müsste eine Mehrheit im Schweizer Parlament gefunden werden.
(hap)