Wer bei einem Fussballspiel Pyros zündet, sich an einem Eishockeymatch mit anderen Fans prügelt oder sich an Sportveranstaltungen anders gewalttätig verhält, könnte im «Hoogan», einer Datenbank des Bundesamts für Polizei Fedpol, landen. Falls die Person erwischt wird.
Wie jetzt publik wurde, landete eine Datei aus «Hoogan» im Darknet. Am 14. Juni war die IT-Firma Xplain war Opfer eines Cyberangriffs geworden. Die Hacker veröffentlichten Daten vom Bundesamt für Polizei (Fedpol) und dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) im Darknet.
Daten hätten nach drei Jahren gelöscht werden sollen
Im Juni hiess, dass keine Projekte des Fedpols betroffen seien. Nun klingt es anders: Ein Auszug aus dem Informationssystem «Hoogan» von 2015 sei im Darknet publiziert worden, schreibt das Bundesamt für Polizei in einer Mitteilung am Mittwoch.
Die Datenbank Hoogan des Bundesamts für Polizei Fedpol erfasst Personen, die im In- und Ausland mit Stadion- und Rayonverboten belegt wurden. Personen, die sich Fussballspielen gewalttätig verhalten und gegen die das Fedpol oder die Kantone Massnahmen verhängt haben, werden in der Datenbank erfasst – jedoch nur für drei Jahre. Wenn sich die Person in dieser Zeit nicht mehr gewalttätig gezeigt hat, werden die Daten wieder gelöscht. Eigentlich.
Namen und Adressen von 766 Personen geleakt
Doch die Hacker konnten Daten von 2015 ergaunern. Hat das Fedpol die Daten also gar nicht gelöscht? Wie es aussieht, nicht. Das Fedpol schreibt in der Mitteilung: «Die XML-Datei, welche im Darknet publiziert wurde, enthält einen technischen Code mit Daten von 766 Personen, die im September 2015 im Informationssystem verzeichnet waren.» Um welche Delikte es sich handelte und welche Massnahmen verhängt wurden, sei im Code nicht ersichtlich.
Unter den geleakten Daten befänden sich Namen, Adressen, Geburtsdaten und Fotos, erklärt ein Fedpol-Sprecher gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Die Fotos seien jedoch codiert und müssten technisch elektronisch umgewandelt werden. Wie die Zeitung weiter schreibt, soll auch die Eröffnungsverfügung des Strafverfahrens zu einem Böllerwurf bei einer Partie zwischen dem FC Zürich und dem FC Winterthur veröffentlicht worden sein.
Das Fedpol nehme die Risiken sehr ernst und sei sich der Verantwortung als «Datenherrin» bewusst, schreibt es in seiner Mitteilung. Sie seien dabei, betroffene Personen zu informieren. Wer befürchtet, dass seine Daten im Darknet gelandet sind, könne dies ausserdem via eines Web-Formulars beim Fedpol anfragen.
Wie das Bundesamt für Polizei weiter schreibt, habe es Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
(gin)
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