Die Entdeckung des Passagierschiffs «Mercedes» war reiner Zufall. Eigentlich suchten die Wrackjäger des «Nautic Discovery Teams» ein anderes Schiff, nämlich die «Torpediniera T19», welche 1896 im gleichen Seegebiet während eines Sturms mit zwölf Personen an Bord gesunken war und seither unentdeckt blieb.
In dieser Seetiefe ein anderes Schiffswrack zu finden, sei eine ziemlich grosse Überraschung gewesen, sagte Jörg Mathieu vom «Nautic Discovery Team» auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. In dieser Seetiefe mache man nicht viele solcher Entdeckungen. Die Crew um Mathieu «betauchte» das Wrack Anfang März erstmals per U-Boot.
Top-Zustand des Wracks
Trotz zerfetztem Bug sei der Zustand des Wracks «sehr gut», erklärte Mathieu weiter. Die als invasiv geltende Quagga-Muschel habe sich bisher noch nicht auf dem Wrack angesiedelt. Trotzdem geht Mathieu davon aus, dass das Holz seine Festigkeit verloren habe und eine Bergung der «Mercedes» deshalb kaum noch möglich wäre.
Gefunden hätten sie das Wrack rund einen Kilometer von der Unglücksstelle entfernt. Die Schiffswrack-Spezialisten gehen davon aus, dass das Passagierschiff vor dem Absinken noch eine Weile knapp unter der Oberfläche trieb.
Die «Mercedes» war fast 100 Jahre lang verschollen. Das Unglück ereignete sich am 8. Juli 1928, als das Schiff trotz guter Sicht und ruhigem See vor Brissago mit dem Bug die Seite des italienischen Passagierschiffs «Magnolia» rammte.
22-Jähriger starb
Gemäss Recherchen der Wrackjäger erlitt die «Mercedes» damals grossen Schaden am Bug und lief rasch voll Wasser. Sieben Passagiere und ein Besatzungsmitglied konnten gerettet werden. Der 22-jährige Maschinist Ferdinando Vigini sei jedoch mit dem Schiff in die Tiefe gerissen worden, heisst es in einer Medienmitteilung von «Nautic Discovery» unter Hinweis auf einen lokalen Medienbericht.
Die «Mercedes» ist nicht das erste Schiffswrack, welches von der «Nautic Discovery» entdeckt wurde. Der Schweizer Jörg Mathieu und der Deutsche Martin Wenzel haben sich der Suche nach bisher unentdeckten Schiffwracks im In- und Ausland verschrieben. Sowohl Mathieu als auch Wenzel sind leidenschaftliche Taucher.
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(sda)