Aktuell haben weniger als die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer, konkret 45 Prozent, ihr Auto gekauft, wie eine Umfrage des Onlinevergleichsdienstes Comparis vom Dienstag zeigt. Frauen sind dabei mit 51 Prozent eher bereit, ihr Fahrzeug selbst zu erwerben, während es bei den Männern mit 40 Prozent klar weniger sind.
Auch die Sprachregionen unterscheiden sich: Während in der Deutschschweiz gut die Hälfte ihr Auto gekauft hat, sind es in der Romandie lediglich 34 Prozent und im Tessin sogar nur 21 Prozent.
«Das deckt sich mit der generellen Verschuldung in den Sprachregionen. In der lateinischen Schweiz sind nebst Leasing auch Ratenzahlung, Kreditnahme, Darlehen bei Familien und Freunden, Kontoüberziehungen etc. signifikant weiter verbreitet», so Comparis-Mobilitätsexperte Sandro Spaeth.
Wenigverdiener zahlen eher aus eigenen Mitteln
Die beliebteste Finanzierungsform mit fremdem Geld ist mit 31 Prozent das Leasing. Über ein Drittel der bis 55-jährigen Autohalterinnen und Autohalter hat ihr Fahrzeug so finanziert. Demgegenüber sind es bei den über 55-Jährigen nur 18 Prozent.
Laut der Comparis-Umfrage ist Leasing zudem in den mittleren und höheren Einkommensklassen signifikant verbreiteter als bei den weniger Verdienenden. Für Spaeth ist das nicht verwunderlich: «Leasing ist oft eine teure Variante, bei der zusätzlich eine teure Vollkaskoversicherung vorgeschrieben ist.»
- Einkommensklasse über 8000 Franken - 37 Prozent Leasing
- Einkommensklasse 4000 bis 8000 Franken - 30 Prozent Leasing
- Einkommensklasse bis 4000 Franken - 19 Prozent Leasing
Ein umgekehrtes Bild zeigt sich beim Kauf: In der Einkommensklasse bis 4000 Franken hat über die Hälfte (56 Prozent) das Fahrzeug selbst bezahlt, während es in den höheren Einkommensklassen nur rund 40 Prozent sind.
So haben Schweizerinnen und Schweizer ihr Auto finanziert
Barkauf lohnt sich immer am meisten
Knapp 16 Prozent der Befragten haben ihr Fahrzeug über einen Kredit (9 Prozent) oder ein Darlehen bei der Familie oder Freunden (7 Prozent) beschafft. Dabei zeigt sich, dass die 18- bis 35-Jährigen mit einem Anteil von 13 Prozent eher um Geld bei der Familie nachfragen als die älteren Autohalterinnen und -halter (36- bis 55-Jährige 7 Prozent, über 55-Jährige 2 Prozent).
Noch weniger beliebt sind Autoabos. Dieses Modell wird nur von 3 Prozent der Befragten genutzt. «Ein Autoabo eignet sich oft nur für eine zeitlich sehr beschränkte Dauer. Sonst wird diese flexible Lösung schnell teurer als ein Leasing oder ein Barkauf», beobachtet Spaeth.
Grundsätzlich sei aber jede Fremdfinanzierung (ausser das zinslose Darlehen bei Familie und Freunden) teurer als der Barkauf. «Wer etwa für den Arbeitsweg unbedingt ein Fahrzeug braucht, aber die notwendigen Mittel dazu nicht hat, sollte ein möglichst günstiges beziehungsweise ein Occasionsfahrzeug wählen oder auch Carsharing prüfen. Zudem gilt es, im Fall von Leasing oder Abo die Vertragslaufzeit und die Kilometerbeschränkung zu beachten», sagt Spaeth.
Die repräsentative Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von Comparis im April 2023 unter 1059 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt.
(red./sda)