Quelle: CH Media Video Unit
Obwohl mit steigenden Fallzahlen gerechnet wird, hoffen die Expertinnen und Experten des Bundes darauf, dass die Bevölkerung die Schutzmassnahmen und Abstandsregeln weiterhin gut einhalten wird. Dies trage massgeblich zum Erfolg der Strategie bei. Das sind die wichtigsten Punkte des Point de Presse vom Dienstag.
Keine Quarantäne für Geimpfte
Wer vollständig geimpft ist, muss 14 Tage nach der zweiten Dosis bei Kontakt mit einer positiv getesteten Person nicht mehr in Quarantäne. Dies gilt für sechs Monate, so Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen. Wichtig sei, dass sich geimpfte Personen bei Symptomen trotzdem testen lassen.
Weniger Tests
Seit Ostern werde massiv weniger getestet, sagt Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). In den vergangenen zwei Wochen sei zudem ein leichter Anstieg der Fallzahlen und zuletzt eine Stagnation festzustellen.
Obwohl auch der Reproduktionswert etwas zurückgegangen ist, liege dieser immer noch über eins und es sei weiterhin mit einem Anstieg der Infektionen zu rechnen, so Mathys weiter.
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Besorgniserregend ist laut Mathys, dass immer mehr junge Menschen an Corona erkranken. Bei den älteren Personen gebe es einen Rückgang, der mit der steigenden Durchimpfungsrate zu tun haben könne. Auch die britische Variante könne dazu beitragen, dass Junge öfters schwer erkranken.
Junge unterschätzen Krankheitsverlauf
Eine Zunahme gibt es auch bei den Hospitalisationen von Jüngeren: «Wir haben nicht nur anteilsmässig, sondern auch in absoluten Zahlen momentan mehr junge Covid-Patienten im Spital. Die Hospitalisationszahlen sind aktuell zunehmend», erklärt Mathys. Vor allem bei den Intensivplätzen sei dieser Anstieg auffällig. «Eine mögliche Erklärung wäre, dass jüngere Personen wohl zu lange warten, weil sie mit einem milden Verlauf rechnen. Dann werden sie direkt in die Intensivstation eingeliefert.»
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Erstes Corona-Medikament noch ohne Zulassung
Zum Antikörper-Medikament von Roche könne er im Moment noch nicht viel sagen, sagt Claus Bolte, Leiter Bereich Zulassung bei Swissmedic. Es sei jedoch wichtig zu bedenken, dass die Zulassung für das Medikament noch nicht erteilt wurde.
Eingesetzt werden soll das Medikament bei bereits erkrankten Personen, die zur Risikogruppe gehören und bei denen ein schwerer Krankheitsverlauf zu erwarten ist. Die Kosten übernimmt der Bund, sofern die Krankenkassen diese noch nicht übernehmen.
Britische Variante dominiert
In der Schweiz dominiere die britische Variante das Geschehen, sagt Mathys. Dafür könne eine Verbreitung der brasilianischen Variante nicht nachgewiesen werden.
Der vorausgesagte Anstieg nach Ostern ist laut dem BAG-Experten ausgeblieben. Trotzdem warnt er: «Bleiben Sie weiter vorsichtig und versuchen Sie, Ihren Beitrag zu leisten, dass die Situation zumindest so bleibt, wie sie ist.»
Stand der Impfkampagne
«Letzte Woche haben wir die Schwelle von zwei Millionen verimpften Dosen überschritten», sagt Nora Kronig, Vizedirektorin und Leiterin der Abteilung Internationales beim BAG. Ebenfalls überschreite die Schweiz ab dieser Woche drei Millionen gelieferte Dosen.
Obwohl eine Lieferung von Moderna kleiner ausfällt als erwartet, bleibe man beim Zeitplan, so Kronig. «Wir sind auf Kurs.» Ein Zulassungsgesuch eingereicht hat jetzt auch der Hersteller Curevac, von dem man fünf Millionen Dosen bestellt habe.
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Von AstraZeneca warte man seit vier Wochen auf weitere Daten, nachdem eine Zulassung zuvor abgelehnt wurde. Dass genau die Zulassung für AstraZeneca so lange dauere, sei kurios, sagt Claus Bolte. Sei dies doch das erste Gesuch gewesen, dass man bearbeitet habe. Man warte noch, wie auch die USA, auf versprochene Resultate einer klinischen Studie.
Anpassung der Impfstrategie
Es gibt mittlerweile Daten zur Zuverlässigkeit des Impfstoffs über sechs Monate hinaus, wie Christoph Berger sagt. Deshalb habe man die Impfstrategie angepasst.
1. Zielgruppe drei, also Kontaktpersonen von Risikopersonen, und die Zielgruppe fünf, die unter 65-Jährigen, werden altersabsteigend geimpft.
2. Schwangere Frauen, die zur Risikogruppe gehören oder ein erhöhtes Expositionsrisiko haben, können sich impfen lassen.
3. Personen, die Covid durchgemacht haben, sollen sich erst sechs Monate nach der Infektion impfen lassen. Diese bekommen nur noch eine Dosis verabreicht. Es gebe Ausnahmefälle bei Risikogruppen (zwei Impfdosen bereits drei Monate nach Infektion).
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(mda)