(wap) Seit den frühen 70er-Jahren hat sich der Vegetationsbeginn im Wald um 20 Tage nach vorne verschoben. Die Rehkitze kommen aber im Durchschnitt nur drei Tage früher zur Welt als 1971. Dies ist das Ergebnis einer Studie, an der sich das Institut für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) beteiligt hat. Die Setztermine verlängerten sich demnach fünf bis sieben Mal langsamer als die Vegetationstermine, schreibt das WSL in einer Mitteilung vom Montag.
Das Problem: Das Reh hat seine Fortpflanzung im Laufe der Evolution so angepasst, dass die Kleinen dann zur Welt kommen, wenn es im Wald frische Triebe gibt. Dabei richtet es sich laut WSL jedoch nicht nach der Temperatur, sondern nach der Länge der Tage: Wird es wärmer, funktioniert dieser Anpassungsmechanismus nicht mehr.
Unmittelbare Gefahr drohe den Rehen dadurch zwar nicht, so die Autoren der Studien. Denn sie haben die Möglichkeit, auf Landwirtschaftsland auszuweichen und dort Gras zu fressen. Es sei aber dennoch möglich, dass Rehmütter in Zukunft verstärkt höhere Lagen aufsuchten, wo der Beginn der Vegetationszeit später einsetzt und damit besser zur biologischen Uhr der Rehe passt. In diesem Falle gäbe es in den Wäldern des Mittellandes künftig weniger Rehe.