Zwischen 2021 und 2023 sind die nachgewiesenen Rückstände von Kokain im Abwasser von zehn Schweizer Städten um ein Drittel angestiegen. Das geht aus neuen Daten des Bundes hervor, wie die «NZZ» berichtet.
Laut Experten wird mittlerweile ein Viertel des Kokains in Form von Crack konsumiert. 2022 wurden in der Schweiz mehr als viermal so viele Menschen wegen einer Crack-Abhängigkeit behandelt wie noch sieben Jahre zuvor. Besonders stark vom Crack-Konsum betroffen sind die Städte Lausanne und Chur, wie die Abwassermessungen des Bundes zeigen. Schwyz, Zürich und Bern liegen auf den Plätzen 3 bis 5.
Die Eidgenössische Kommission für Fragen zu Sucht und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (EKSN) schlägt nun Alarm. Letzte Woche hat sie einen «dringenden Aufruf» abgesetzt. Die EKSN fordert nebst anderen Massnahmen die kontrollierte Abgabe von Kokain. «Je rascher, desto besser», sagt Vizepräsident Christian Schneider gegenüber der «NZZ». Man steuere auf eine Krise zu, so Schneider.
Kokain-Konsum neu regulieren
Verschiedene Schweizer Städte wie Zürich und Bern prüfen nun gemeinsam mögliche Schritte, um den Kokain-Konsum neu zu regulieren. Aktuell laufen Abklärungen für Versuche mit der Droge. Dabei geht es auch um eine kontrollierte Abgabe an Schwerstsüchtige.
Die Gesellschaft für Suchtmedizin findet ebenfalls, der Legalstatus von Kokain müsse angepasst werden, um den Umgang damit sinnvoll regulieren zu können. Gegen eine staatliche Abgabe der Droge ist hingegen der Suchtforscher Boris Quednow. Laut ihm besteht die Gefahr, dass die Süchtigen dann zusätzlich zum abgegebenen Stoff nach wie vor das illegale Crack konsumieren könnten. Der Zürcher Arzt André Seidenberg meint zudem, das Vorhaben sei schlicht und einfach zu gefährlich.
(raw)
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