Zur Konzernverantwortung zählten die Forschenden des politischen Jahrbuchs «Année Politique Suisse» bis am Donnerstag 736 Inserate. Das sind laut der Analyse mehr als zweieinhalb Mal so viele wie bei einer durchschnittlichen Vorlage seit 2013. «Entgegen der weit verbreiteten Vermutung kämpfen die beiden Lager bei der KVI zumindest hinsichtlich Zeitungsinseraten nicht mit gleich langen Spiessen», heisst es in einer Mitteilung von «Année Politique Suisse». Wie bei Initiativen üblich inseriere die Gegnerschaft mit 71 Prozent der Inserate deutlich häufiger als die Befürworter.
Auch das Ja-Lager inseriert aber vergleichsweise viel, wie die Analyse weiter zeigt. Von 70 untersuchten Kampagnen wurden für die KVI am drittmeisten Ja-Inserate geschaltet, gleich nach der Selbstbestimmungs- und der Milchkuhinitiative. Ebenfalls auffällig bei der KVI ist, dass die Kampagne aussergewöhnlich früh begann.
Kriegsgeschäfte neben der KVI kaum sichtbar
Ganz anders sieht es bei der zweiten Initiative aus, über die am 29. November abgestimmt wird: Die Kampagnenintensität für die Kriegsgeschäfte ist mit 158 erfassten Inseraten unterdurchschnittlich. Dies widerspiegelt sich auch in der Berichterstattung der Medien, wie die Analyse weiter zeigt. So werde über die KVI «wesentlich mehr berichtet» als über die Kriegsgeschäfte. So hatte beispielsweise von Montag bis Mittwoch fast jeder fünfte Printmedienartikel die Konzernverantwortung zum Thema.
Seit 2013 dokumentiert und analysiert «Année Politique Suisse» am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern die Zeitungskampagnen im Vorfeld von nationalen Volksabstimmungen. Seit Februar 2019 wird zudem der Verlauf der Berichterstattung in den Printmedien genauer analysiert.
(agl)