(dpo) 63 Prozent der Stimmbevölkerung hätten zum jetzigen Zeitpunkt für die Konzernverantwortungsinitiative (KVI) gestimmt. Dies zeigt eine erste Umfrage, die das Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag von SRG zwischen dem 5. und 19. Oktober 2020 bei 15'267 Personen durchgeführt hat.
Während die Initiative bei Anhängern der FDP und SVP auf Ablehnung stösst, findet sie auf der linken Seite hohen Zuspruch. Die Ja-Anteile liegen gemäss der Umfrage bei Grünen Wählern bei 95 Prozent und bei der SP bei 93 Prozent. Doch auch bei Anhängern der GLP befürworten 78 Prozent das Anliegen. Interessant ist, dass 56 Prozent der CVP-Sympathisanten sich für das Volksbegehren aussprechen, obwohl die Partei die Nein-Parole beschlossen hat.
Bei der Initiative handle es sich jedoch nicht um eine Links-Rechts-Frage, sondern es spielten mehrere Faktoren mit, erklärte die Politikwissenschafterin Martina Mousson von gfs.bern gegenüber SRF: «Letztlich wird es auf die politische Mitte, die CVP-Anhänger, und Parteiungebundenen ankommen.»
Weiter zeigt die Umfrage, dass sich bei der KVI ein Geschlechtergraben auftut. Während 55 Prozent der Männer für die Vorlage stimmen wollen, sind es bei den Frauen 72 Prozent. Über die Hälfte der Frauen will gar «bestimmt» für die Initiative stimmen.
Hohe Zustimmung ist oft trügerisch bei Initiativen
Ebenfalls Zustimmung – wenn auch weniger deutlich – findet die zweite Initiative, die am 27. November vors Volk kommt. Eine knappe Mehrheit von 54 Prozent befürwortet die Kriegsgeschäfte-Initiative. Anhänger der Grünen und der SP sprechen sich mit 91 respektive 87 Prozent klar für die Initiative aus. Auch eine Mehrheit von GLP-Wählern stützt mit 65 Prozent die Vorlage – trotz der Nein-Parole der Partei. Deutliche Ablehnung findet die Initiative auf Seiten der FDP (74 Prozent) und der SVP (66 Prozent). CVP-Anhänger neigen mit 56 Prozent zum jetzigen Zeitpunkt zu einem Nein.
Wie bei der KVI offenbart sich ein Unterschied bei den Geschlechtern: 63 Prozent der Frauen wollen der Initiative zustimmen, während es bei den Männern bloss 44 Prozent sind.
Martina Mousson von gfs.bern weist darauf hin, dass Initiativen zu Beginn häufig Zustimmung finden, diese im Laufe der Abstimmungskampagne dann aber abnehme: «Hohe Ja-Anteile sind bei Initiativen oftmals trügerisch.» Bei einem knappen Ja wie bei der Kriegsgeschäfte-Initiative, heisse das meistens nichts Gutes für die Vorlage, so die Politikwissenschafterin.