Schweiz

Live: Schweizer Luftwaffe übt Starts und Landungen mit Kampfjets auf der gesperrten Autobahn A1

Mega-Event

F/A-18-Kampfjets starten und landen auf der A1

05.06.2024, 14:33 Uhr
· Online seit 05.06.2024, 09:47 Uhr
Erste Kampfjets sind am Mittwoch auf der Autobahn A1 zwischen Payerne und Avenches im Kanton Waadt erfolgreich gestartet und gelandet. Im Rahmen der Übung «Alpha Uno» testete die Armee ihre Fähigkeiten zur Dezentralisierung, um Mensch und Material in möglichst kurzer Zeit im ganzen Land zu verteilen.

Quelle: SRF / CH Media Video Unit /Ramona De Cesaris

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Ausgehend vom Militärflugplatz Payerne landete der erste Kampfjet am Mittwochmorgen kurz vor zehn Uhr auf der Autobahn. Es war das erste Mal seit über 30 Jahren, dass ein Kampfjet auf einer Schweizer Autobahn landete und das erste Mal überhaupt, dass dies ein Kampfjet des Typs F/A-18 tat. Für die «Alpha Uno» wurden die Kampfjets sgoar mit gültigen Autobahnvignetten ausgestattet, die an der Scheibe des Cockpits platziert wurden.

Am Ende sei es so gewesen wie auf einer normalen Piste zu landen, sagte der Pilot Alain von Bühren im Interview mit SRF direkt nach der Landung. Die Übung habe sich angefühlt wie die Testflüge im Simulator.

Nach dem Start in Payerne hatte der Kampfflieger eine gut einstündige Trainingsmission geflogen, bevor er auf der Autobahn landete. Etwa zwanzig Minuten später, nachdem die Piste kontrolliert worden war, folgten drei weitere Kampfjets.

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Armee simuliert Reifenpanne

Nach der Landung wurden die Flieger wieder für den Abflug vorbereitet. Dazu gehörte auch das Betanken der Flieger. An einem Jet führten Unterhaltstruppen auf der temporären Start- und Landebahn eine Reparaturübung durch. Dafür simulierte die Armee eine Reifenpanne. Es rückten auch mehrere Feuerwehrautos aus.

Quelle: SRF / TeleBärn / Nicola Lohri / CH Media Video Unit / Linus Bauer

Zwischen 12.15 Uhr und 12.30 Uhr gingen drei der vier Flieger wieder in die Luft. Die drei gestarteten Jets begaben sich auf eine zweite Trainingsmission und sollten im Verlauf des Nachmittags erneut auf der Autobahn landen, ehe am Abend der Rückflug aller vier Flieger nach Payerne geplant war. Für die zweite Trainingsmission waren andere Piloten als noch am Morgen aufgeboten.

Der Kommandant des Fliegergeschwaders 11, Mario Schwarz, zeigte sich äusserst zufrieden mit dem erfolgreich durchgeführten ersten Übungsteil. «Was wir geplant haben, konnten wir genauso umsetzen», sagte er im Interview mit dem SRF. Es könne in Zukunft aber sicher noch effizienter werden.

Piste über Nacht präpariert

Für die Vorbereitung und Durchführung von «Alpha Uno» standen gemäss Projektleiter Rolf Imoberdorf mehrere hundert Armeeangehörige im Einsatz. Das Autobahnstück in der Waadt war seit Dienstagabend gesperrt und sollte spätestens am Donnerstag um sechs Uhr früh wieder geöffnet werden. Die rund 25'000 Fahrzeuge, die täglich auf diesem Abschnitt verkehren, wurden über die Kantonsstrasse umgeleitet.

Dieser Abschnitt auf der A1 wurde wegen seiner direkten Anbindung an den Militärflugplatz Payerne ausgewählt, aber auch, weil er bei seinem Bau 1995 für Kampfflugzeuge vorbereitet worden war. Das im Vergleich zu anderen Autobahnabschnitten geringere Verkehrsaufkommen und die Möglichkeit, Umgehungsstrassen einzurichten, waren weitere Gründe für die Wahl dieses Abschnitts.

Auf einer Länge von etwa drei Kilometern wurden in der Nacht auf Mittwoch die Mittelleitplanken demontiert. Die Löcher, in welchen die Leitplanken befestigt waren, wurden im Bereich von Start und Landung zubetoniert. Aus Gründen der Flugsicherheit waren auch spezielle Markierungen auf der Fahrbahn nötig.

Diese Arbeiten übernahmen Armeeangehörige, zivile Angestellte des Bundesamtes für Strassen (Astra) sowie die Kantonspolizeien der Kantone Waadt und Freiburg. Nach der Übung sollten die Leitplanken wieder eingebaut und die Bodenmarkierungen entfernt werden.

Armeegegner kritisieren «Propaganda»

Unmittelbar nach der Landung des ersten Kampfjets kritisierte die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (Gsoa) die «sinnlose» Militärübung in einem Communiqué. Die Armee solle künftig auf solche überflüssigen und «ressourcenverschwendenden» Anlässe verzichten.

Die Übung koste die Bevölkerung «Milliarden an Steuergeldern» und bringe keine Sicherheit. Die Gsoa forderte mehr Aufmerksamkeit für reale Bedrohungen wie die Klimakrise oder den Katastrophenschutz.

Die Luftwaffenübung sei an Propaganda-Effekt kaum zu überbieten. Die Armee führe so ihre seit Monaten laufende Aufrüstungskampagne hemmungslos fort, schrieb die Gsoa.

(sda/osc)

veröffentlicht: 5. Juni 2024 09:47
aktualisiert: 5. Juni 2024 14:33
Quelle: ZüriToday

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