Quelle: FM1Today / TVO
Sie trotzen dem Sonnenschein: In der Pizzeria Mamma Assunta geniessen heute die ersten Gäste eine Pizza im Innern des Restaurants. «Man hat es schon vermisst und mit den Gastronomen mitgelitten», sagt Thomas Knechtle aus Herisau, der heute bei Mamma Assunta zu Mittag ist. Jetzt sei für ihn ein grosses Stück Normalität zurückgekehrt.
Auch der Besitzer der Pizzeria beim Roten Platz in St.Gallen ist froh, dass wieder ein Stück Normalität einkehrt: «Es war eine schwierige Zeit, die uns ein Loch in die Kasse gerissen hat. Wir freuen uns aber sehr, wieder Gäste im Innern empfangen zu dürfen», sagt Antonio Citera. Es sei ihm bewusst, dass dies keine Selbstverständlichkeit sei.
Sonne lockt Besucher auf die Terrassen
Ein Augenschein in den anderen Schweizer Städten zeigt: Auch wenn die Freude über die Restaurant-Öffnungen da ist, bevorzugen viele wegen des Wetters die Terrassen.
So blieben in der Altstadt von Aarau am Mittag die Innenräume weitgehend leer, die Aussenplätze von Restaurants und Take-Aways hingegen waren gut besetzt. Ausserdem hielten sich zahlreiche Restaurants an die Tradition: «Montag Ruhetag».
Eine Folge des Home-Office dürfte sein, dass auch die Selbstbedienungsrestaurants von Migros und Coop kaum frequentiert waren: Es gab mehr freie Plätze als Gäste an Tischen.
In der Basler Innenstadt und im Kleinbasel blieb der grosse Ansturm auf die Innenbereiche der Restaurants ebenfalls aus. Auch hier lockte die Sonne die Besucherinnen und Besucher eher auf die Terrassen. Nur vereinzelt waren die Tische im Innern besetzt, wie der Inhaber einer Restaurant-Kette auf Anfrage bestätigte.
«Wir sind aber unbeschreiblich froh und erleichtert, dass wir den Innenbereich nach so langer Zeit wieder öffnen dürfen. Seit der Bundesrat grünes Licht dafür gegeben hat, verzeichnen wir wieder substanziell viele Reservationen», sagte er gegenüber Keystone-SDA.
Auch den Kaffee auf der Terrasse
Bereits am Morgen bevorzugten es in Zürich und Winterthur viele Kundinnen und Kunden, ihren Kaffee draussen auf der Terrasse zu geniessen. Auch in Neuenburg war noch kein Ansturm auf die Innenräume sichtbar. Doch die Montage seien traditionell eher ruhig, sagte eine Angestellte.
Im Tessiner Ort Tesserete oberhalb von Lugano konnte ein Gourmet-Restaurant bereits einige Reservationen für den Mittag und den Abend verzeichnen. Obwohl sie über eine grosse Terrasse für 50 Personen verfügten, erleichtere ihnen die Öffnung des Innenraums die Arbeit, sagte der Besitzer.
Andere zeigten sich weniger optimistisch: Er habe das Gefühl, die Leute hätten immer noch Angst, sogar auf der Terrasse und verliessen das Restaurant nach dem Essen so schnell als möglich wieder, sagte ein weiterer Betreiber, der an diesem Tag noch keine Gäste bedienen konnte.
Cafetiersuisse optimistisch
Diesen Eindruck kann Hanspeter Oettli, Präsident von Cafetiersuisse, dem Branchenverbandes für Cafés und die individuelle Gastronomie, nicht bestätigen: Bereits während der Phase der offenen Terrassen hätten einige Betriebe ein gutes Geschäft gemacht. Und er habe gespürt, dass Vorfreude bei den Gästen und den Wirtinnen und Wirten gross gewesen sei.
Natürlich führe die Home-Office-Pflicht noch zu gewissen Einbussen. Aber er hoffe nun auf einen ähnlichen Effekt wie nach dem ersten Shutdown im letzten Frühling, als die Restaurants einen Teil ihrer Verluste wieder kompensieren konnten. Die Öffnung der Innenbereiche gebe ihnen nun einen gewisse Sicherheit.
Seit dem 22. Dezember zu
Die behördlich verordneten Massnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie hatten die Restaurants und Cafés schwer getroffen. Am 22. Dezember mussten sie schliessen, einzig die Hotels durften ihre Gäste noch bewirten. Mitte April konnten sie vorerst ihre Terrassen wieder öffnen.
Seit (heute) Montag dürfen die Restaurants ihre Tische auch im Innern wieder besetzen, jedoch nur mit maximal vier Personen und mit einem Abstand von 1,5 Metern. Sämtliche Gäste müssen ihre Kontaktdaten hinterlassen. Am Tisch muss keine Maske getragen werden. Die Sperrstunde zwischen 23 und 6 Uhr wird aufgehoben.
Auch Hallen- und Thermalbäder sowie Wellnesseinrichtungen konnten ihre Tore wieder öffnen. Trotz des schönen Wetters war die Sauna im Freitzeitzentrum Säntispark in Abtwil SG fast vollständig ausgelastet. «Wir sind froh für unsere Gäste und Angestellten», sagte Thomas Zimmermann vom Freitzeitzentrum Säntispark auf Anfrage von Keystone-SDA. Ihre Mitglieder hätten sich nun über fünf Monate gedulden müssen.