Schweiz

Mega-Andrang auf Juckerhof-Kürbisse sorgt für Zoff

Seegräben

Mega-Andrang auf Juckerhof-Kürbisse sorgt für Zoff

· Online seit 10.10.2023, 12:10 Uhr
Der Juckerhof in der Zürcher Gemeinde Seegräben ist derzeit gerade am Wochenende bei Familien und Kürbisfans eine äusserst beliebte Adresse. Doch bei fast 20'000 Besuchenden pro Tag wird es den Anwohnerinnen und Anwohnern langsam zu bunt.
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Ein Besuch auf dem mit hunderten kleinen und grossen Kürbissen geschmückten Juckerhof gehört im September und Oktober zum Herbstprogramm tausender Zürcherinnen, Zürchern und Touristen. Doch mit dem Andrang kommt es auch zu immer höherem Verkehrsaufkommen und oftmals rücksichtslosen Besuchenden.

Anwohnende berichten gegenüber «20Minuten», dass sie deswegen mit massiven Einschränkungen rechnen und leben. Die Nerven liegen blank. Mittlerweile kommt es an praktisch jedem Wochenende zum Verkehrskollaps im und rund um das Dorf mit 1400 Einwohnern.

50 Halte- und Verbotstafeln im 1400-Seelen-Dorf

Wer seine Bekannten oder Verwandten in Seegräben mal spontan besuchen wolle, müsse fast zwangsläufig davon ablassen, sagt ein Seegräbner gegenüber der Gratiszeitung. Ab Dorfeingang gibt es knapp 50 Halte- und Parkverbortstafeln. Erst müsse man seinen Gästen Zufahrtsberechtigungen zusenden, damit die Verkehrskadetten sie durchliessen.

An Wochenenden habe es bis zu 24 Verkehrskadetten. Die Gemeinde habe diese Massnahme getroffen, um dem Verkehrschaos entgegenzuwirken, so der Seegräbner weiter. Dadurch habe es wenigstens eine leichte Verbesserung gegeben.

Aggressives Verhalten der Besuchenden

Bevor der Ordnungsdienst für geordnete Verhältnisse sorgte, soll es vorgekommen sein, dass Strassenränder vollgeparkt waren mit Autos und auch die Privatparkplätze eingenommen wurden, erzählen Einwohner.

Ein weiteres Problem seien die aggressiven und rücksichtslosen Besuchenden vor Ort, welche Gemeindestrassen als Fussgängerzonen nutzen, und gegen Autos kickten und schlugen, wenn Anwohner vorbeifahren wollten. Auch hätten sie mit Gewalt gedroht.

Dorf soll wieder lebenswert werden

Deshalb habe sie immer ein Pfefferspray im Auto, erzählt eine Anwohnerin. Falls die Situation mal eskaliere. Viele Seegräbnerinnen und Seegräbner fordern deshalb in einem Schreiben von der Gemeinde, das Dorf wieder lebenswert zu machen.

Gemeindeschreiber Marc Thalmann bestätigt, dass zwei- bis dreimal pro Woche Beschwerden von unzufriedenen Seegräbnern eingingen bei der Gemeinde. Er findet jedoch, dass schon sehr viel für das Dorf getan werde. Zum Beispiel sperre man Seegräben an Wochenenden für den Ausflugsverkehr, sobald der Dorfparkplatz, mit Kapazität für 100 Autos, voll belegt sei.

Kanton und Gemeinde müssen mitspielen

Auch verkehre in der Hochsaison ein Ausflugsbus im 15-Minuten-Takt zwischen Bahnhof Uster und Seegräben, so Thalmann. Und der ZVV wird die Buslinie ab nächstem Jahr in den Busfahrplan aufnehmen.

Martin Jucker, Betreiber des Juckerhofs, versteht den Unmut der Dorfbewohner an den Wochenenden. Darum bitte er seine Gäste immer, jeweils den ÖV zu nutzen für die Anreise. Für Änderungen müssen Kanton und Gemeinde mitspielen, sagt Jucker, der sich seit einiger Zeit schon für bessere Verkehrsanbindungen einsetzt und glaubt: «Von allen möglichen Lösungen haben wir jetzt die optimale gefunden.»

(nib)

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veröffentlicht: 10. Oktober 2023 12:10
aktualisiert: 10. Oktober 2023 12:10
Quelle: ZüriToday

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