Quelle: Tele M1 / Beitrag vom 4. März 2023
Der Knatsch um die Liegenschaften Zelglistrasse und Mülligerstrasse in Windisch geht in die nächste Runde. Da die Vermieterin an den Kündigungen festhalten will, wollen mindestens elf Bewohnende Beschwerde einreichen. Das bestätigt Björn Waltert, selbst betroffener Mieter, gegenüber Tele M1. Man sehe sich «leider gezwungen, diese Schritte einzuleiten, da offensichtlich kein Austausch auf Augenhöhe von der Eigentümerin gewünscht wird».
Kanton entschuldigt sich direkt bei Betroffenen
Die Liegenschaften sollen als Asylunterkunft für unbegleitete Minderjährige zwischengenutzt werden, bevor sie einem Neubau weichen sollen. Der Fall sorgte national für Aufsehen, da es sich bei den aktuellen Mietenden teils um sozialhilfebeziehende Menschen handelt. Der Kanton hat sich nun auch direkt bei ihnen entschuldigt. «Sie haben in dieser Angelegenheit eine bessere Information verdient», heisst es in einem Schreiben an die Betroffenen, das ArgoviaToday vorliegt.
Erst am Mittwoch fand eine Informationsveranstaltung mit allen Beteiligten statt. An dieser sei die Vermieterin gebeten worden, zu prüfen, ob die Kündigungen zurückgezogen oder zumindest aufgeschoben werden könnten, heisst es im Schreiben des Kantons. Doch sie hält an den Kündigungen fest, weshalb auch die Frist für eine Anfechtung weiterläuft.
Anlaufstelle ab nächster Woche geplant
Das Departement Gesundheit und Soziales (DGS) will dennoch helfen. In den kommenden Tagen soll mit dem Gemeinderat und der Vermieterin nach einer Lösung gesucht werden. Zudem wird eine Anlauf- und Beratungsstelle für die Betroffenen geschaffen, die ab nächster Woche zur Verfügung steht. «Unser Ziel ist es, dass Sie nach Möglichkeit in Ihren Wohnungen bleiben können, bis Sie eine geeignete Ersatzlösung haben.»
Öffentlich bekannt wurde der Fall, nachdem der Gemeinderat eine Mitteilung verschickt hatte, dass er über das Vorgehen des Kantons schockiert sei. Er versprach, sich für die Mietenden einzusetzen. Der Kanton schwieg derweil beharrlich, bis am Mittwoch eine Mitteilung verschickt wurde und sich DGS-Vorsteher Jean-Pierre Gallati öffentlich für die Kommunikationspanne entschuldigte.