Quelle: TeleBärn, Sendung vom 30. Oktober 2022
Die Berlinerin hatte sich bei einem Unfall mit einem Betonmischer vor einer Woche schwer verletzt. Eine gleichzeitig stattfindende Blockade der Gruppe «Letzte Generation» führte zu Verzögerung bei der Rettung der Verletzten. Obwohl dies laut Medienberichten nicht der Grund für ihren Tod war, stehen die Aktivisten seither noch stärker in der Kritik. Die Berliner Polizei liess verlauten: «Wer Verkehrswege blockiert, riskiert die innere Sicherheit und nimmt bewusst in Kauf, dass Menschen in Not länger auf Hilfe warten müssen.»
Renovate: Sicherheit steht an erster Stelle
Die Protestierenden von Renovate Switzerland, die zuletzt mit Aktionen in Zürich und Bern auf sich aufmerksam machten, sind sich diesem Risiko bewusst. Die Orte der Aktionen würden nach verschiedenen Kriterien ausgewählt, sagt Sprecherin Cécile Bessire auf Anfrage. «Bei jeder Blockade steht die Sicherheit aller an erster Stelle, und das wird auch so bleiben.» Ein Stopp der Aktionen stehe aber nicht zur Diskussion.
Der tragische Unfall in Berlin sei in Relation zum Ausmass der weltweiten Probleme zu sehen. «Millionen von Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen der Klimakrise», so die Sprecherin. «Angesichts der Untätigkeit der Politik ist es wichtig, dass die Bürger ihre Pflicht erfüllen und auf die Strasse gehen, um zu fordern, dass die ganze Bevölkerung geschützt wird.» Es sei schrecklich, dass es so weit kommen müsse, obwohl seit über 40 Jahren bekannt sei, dass die Nutzung fossiler Energien töte.
Rettungskräfte werden durchgelassen
Renovate betont, dass für Rettungskräfte bei den Blockaden immer ein Zugang freigelassen werde. Vorwürfe, dies sei nicht der Fall, weist die Organisation zurück. «Es gibt immer eine Möglichkeit, die Rettungswagen durchzulassen», beteuert Cécile Bessire. Nicht alle Teilnehmer seien angeklebt. «Die Blockade kann aufgelöst werden, um Autos durchzulassen, das ist auch schon passiert.»
Bei den Menschen spüre Renovate Switzerland aktuell viel Angst. «Es macht Angst, sich mit dem Tod und dem Leiden zu konfrontieren», so Bessire. Deshalb sei es auch wichtig, Verantwortung zu übernehmen und sich dafür einzusetzen, dass der Klimanotstand keine bedrohlichen Ausmasse annehme.
(osc)