Die Hilfe hatte der Bundesrat schon vor zwei Wochen beschlossen, nun nimmt sie Fahr auf. Die Chefin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch gab am Montag an einer Medienkonferenz in Bern bekannt, dass erfolgsversprechende Start-Ups ab dem 7. Mai einen Kredit beantragen können. Dieser wird zu 65 Prozent vom Bund und zu 35 Prozent von den Kantonen oder Investoren verbürgt.
Ineichen-Fleisch betonte aber, dass es sich bei den Krediten «lediglich um Überbrückungshilfen» handle und dass sie nicht pauschal allen Start-Ups zur Verfügung gestellt würden. Die interessierten Unternehmen müssen nachweisen können, dass die Coronakrise die Ursache ihrer Liquiditätsengpässe ist und dass ihr Geschäftsmodell innovativ ist. Zur Abschätzung des zweiten Kriterium greift der Bund auf die Expertise von Innosuisse, der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung zurück.
«Gesamthaft sieht es gut aus»
Während damit zwar einer weiteren Branche geholfen wird, sind die Aussichten für die gesamte Wirtschaft sehr schlecht. Das Seco rechnet mit einem Rückgang des BIP von 6,7 Prozent, was laut Ineichen-Fleisch der grösste Einbruch seit der Ölkrise in den 1970er-Jahren ist. Zudem sei aktuell für 1,9 Millionen Beschäftigte in der Schweiz bereits Kurzarbeit vorangemeldet worden.
Etwas positiver stimmten am Montag die Zahlen vom Bundesamt für Gesundheit (BAG). Wie bereits am Mittag bekannt geworden war, ist die Zahl der Neuansteckung innert 24 Stunden um 76 gestiegen. Der Anstieg liegt also den zweiten Tag seit Ausbruch der Krise im zweistelligen Bereich. «Auch wenn die einzelnen Fälle zu bedauern sind – gesamthaft sieht es gut aus», sagte Daniel Koch vom BAG.
Tag der Händehygiene am Dienstag
Die Kantone seien nun daran, das sogenannte Contact-Tracing – also die Rückverfolgung von Ansteckungsketten – wieder aufzunehmen um so möglicherweise erkrankte Personen rechtzeitig isolieren zu können. Diese Isolation sei nicht freiwillig, erklärte der Corona-Delegierte des Bundes auf Nachfrage eines Journalisten. Ein Verstoss dagegen sei strafbar.
Weiter teilte Daniel Koch mit, dass das BAG daran sei, die Empfehlungen für die Risikogruppen lockerer zu definieren. «Wir sind uns bewusst, dass die Situation schon länger andauert und gerade für ältere Menschen in Altersheimen oder zu Hause hart ist», erklärte Koch. Trotz der vergleichsweise positiven Nachrichten appellierte Koch erneut daran, die Hygienemassnahmen einzuhalten. Zudem sei am Dienstag der internationale Tag der Händehygiene. Daniel Koch: «Wer hätte gedacht, dass dies in der Schweiz einmal so zum Thema würde?».
Die Medienkonferenz kann im Ticker nachgelesen werden.