(dpo) Bei einem Ja zur Konzernverantwortungsinitiative (KVI) würde Novartis seine Zusammenarbeit mit Firmen im Ausland wie bisher fortsetzen, wie Jörg Reinhardt in einem Interview gegenüber der «NZZ am Sonntag» sagt. Allerdings befürchtet der Verwaltungsratspräsident des Pharmakonzerns, dass Schweizer Unternehmen von Beginn weg als potenzielle Täter gebrandmarkt und ihre Unschuld beweisen müssten: «Der Reputationsschaden wäre eine reale Gefahr.»
Zudem könnte die Initiative laut Reinhardt eine «Flut von missbräuchlichen Klagen» hervorrufen. Im Gegensatz dazu sei der von Parlament und Bundesrat unterstützte Gegenvorschlag mit einem gewissen Augenmass formuliert: «Der Gegenvorschlag des Bundesrates enthält detaillierte Vorschriften und Anforderungen, die über das in Europa bisher übliche Mass hinausgehen.»
Unregelmässigkeiten sind nicht auszuschliessen
Der Basler Pharmariese selber hat gemäss Reinhardt die Überprüfung seiner Wirkstoff-Zulieferer seit einiger Zeit «stark ausgebaut» und trennt sich von Herstellern, bei denen Novartis Unregelmässigkeiten feststellt. «Trotzdem können wir nicht völlig ausschliessen, dass es immer einmal wieder einen Lieferanten gibt, der wiederum Zulieferer beschäftigt, die die Standards nicht einhalten», so Reinhardt weiter.
Die KVI kommt am 29. November vors Volk. Die Initiative sieht unter anderem vor, dass Schweizer Unternehmen auch für das Verhalten ihrer Tochtergesellschaften oder von ihnen kontrollierten Unternehmen im Ausland gerade stehen müssen. Unterstützung erhalten die Initianten von der SP, den Grünen, der GLP, der BDP und der EVP.