Schweiz

Polit-Flyer im Briefkasten: So viel mehr verdient die Post dank Wahlen

Trotz Stopp-Werbung-Sticker

Polit-Flyer im Briefkasten: So viel mehr verdient die Post dank Wahlen

08.10.2023, 09:11 Uhr
· Online seit 08.10.2023, 08:57 Uhr
Trotz des expliziten Wunsches vieler Schweizerinnen und Schweizern, keine Werbung zu erhalten, verteilt die Post fleissig Politpropaganda aller Parteien. Die Konsumentenschützerin ist sich sicher: Die Post will damit mehr Geld verdienen.
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Trotz Stopp-Werbung-Sticker füllen sich die Schweizer Briefkästen aktuell mit Flyern zu den Wahlen Ende Herbst. Wie die «SonntagsZeitung» schreibt, verdiene die Post damit Millionen. Der Postsprecher widerspricht, doch die «SonntagsZeitung» hat mit einem Tool der Post selbst berechnet, wie sich die Flyerverteilung von kommerziellen Kunden und Politparteien unterscheiden. Der Preis pro Haushalt bleibt bei beiden Optionen zwar gleich, doch die Post bietet für Parteien die Option «offiziell» an, wodurch Stopp-Werbung-Kleber ignoriert werden können.

So viel mehr verdient die Post

Die Auswirkung: Statt 1,7 Millionen Haushalte werden mit diesen Flyern 4,5 Millionen erreicht. Damit steigt zwar der Aufwand für die Post, aber auch der Ertrag: Der simulierte Auftrag für einen Privatkunden bei 1,7 Millionen Haushalten kostet gemäss «SonntagsZeitung» 1,7 Millionen Franken, der Auftrag der Partei, der an 4,5 Millionen Adressen versendet wird, leidglich 667'000 Franken.

Die Post verteidigt dies damit, dass Polit-Werbung als «offizielle Sendungen», also wie Wahlmaterial oder amtliche Briefe, behandelt werden. Dabei beruft sich die Post auf eine Vereinbarung mit dem Konsumentenschutz, die vor über 20 Jahren unterzeichnet wurde. Wie die «SonntagsZeitung» schreibt, habe der Konsumentenschutz damals eingewilligt, dass die Post den Stopp-Werbung-Sticker bei politischem Werbematerial ignorieren darf.

Konsumentenschutz schreitet bei Politwerbung noch nicht ein

Die aktuelle Konsumentenschützerin Sara Stalder kritisiert diese Praxis. Der Konsumentenschutz sei «nicht mehr restlich zufrieden», dass die Wünsche der Kunden ignoriert werden dürfen. Und sie sei sich auch sicher, dass die Post mit dem grossflächigen Verteilen der Polit-Flyer mehr Geld verdienen will. Bisher sei der Konsumentenschutz aber nicht eingeschritten, da sich die Post gut an die Vereinbarung halte.

(dak)

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veröffentlicht: 8. Oktober 2023 08:57
aktualisiert: 8. Oktober 2023 09:11
Quelle: BärnToday

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