Der Fall schlug im Sommer 2022 hohe Wellen: Die Reggae-Band «Lauwarm» musste einen Auftritt in der Brasserie Lorraine abbrechen – Gäste hätten sich daran gestört, dass weisse Musiker Reggae spielen. Der Vorwurf von «kultureller Aneignung» stand im Raum.
JSVP findet Anti-Rassismus-Strafnorm einen «Witz»
Für das Lokal hat das nun rechtliche Konsequenzen: Im August erhielt sie einen Strafbefehl wegen Rassendiskriminierung, wie die «Berner Zeitung» und «Der Bund» berichten. Eingereicht hatte die Anzeige aber nicht etwa die betroffene Band, sondern die Junge SVP. Sie witterte Rassismus gegen Weisse. Der Entscheid zum Abbruch des Konzerts sei «allein aufgrund ihrer Rasse und Ethnie» erfolgt, schrieb die Partei Ende Juli 2022, als sie die Anzeige einreichten.
Dem scheint die Berner Staatsanwaltschaft nun zuzustimmen. Gegenüber den Berner Tamedia-Zeitungen erklärt Nils Fiechter, Chef Strategie der JSVP Schweiz, dass man die Anti-Rassismus-Strafnorm aber immer noch einen «kompletten Witz» finde. So würden jedoch «die woken Moralprediger nun ihre eigene Medizin zu spüren kriegen».
Betroffene Band ist gegen die Anzeige
Nicht nur die Brasserie Lorraine ist über den Strafbefehl nicht erfreut: Auch die betroffene Band distanziert sich auf Anfrage der «Berner Zeitung» und «Der Bund» von der JSVP und SVP. «Lauwarm» habe sich gar nie als Opfer von Rassendiskriminierung gefühlt und eine Anzeige für eine übertriebene Massnahme gehalten.
Die Brasserie Lorraine will den Strafbefehl aber nicht akzeptieren. Wie die Berner Staatsanwaltschaft den Zeitungen sagt, wurde Einsprache erhoben.
(dak)
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