«Ich habe ein Problem!» So startet der Post eines Mannes in einer Zürcher Facebook-Gruppe. Der Mann schreibt, dass er an einer Entsorgungsstelle gewesen sei und dort Glas wegwerfen wollte. «Als Farbenblinder bin ich mir fast sicher, dass ich Braun und Grün verwechselt habe», erklärt der Mann daraufhin und fragt in die Gruppe, ob er deswegen ein schlechtes Gewissen haben müsse.
Mehrere Facebook-User versichern dem Mann daraufhin, dass dies nicht weiter schlimm sei. Ein User meint beispielsweise: «Viel wichtiger ist die Unterscheidung zwischen Hell und Dunkel, das bringt auch ein Farbenblinder hin. Grün und Braun spielt nicht so eine Rolle.» Aber stimmt das wirklich? Die Today-Redaktion wollte das genau wissen und hat darum bei Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) nachgefragt.
Wertverlust bei falscher Glastrennung
«Glas muss bei der Entsorgung unbedingt farblich getrennt werden», widerspricht Christoph Mahlstein, Mediensprecher des ERZ, den Kommentierenden des Facebook-Posts. Nur so sei gewährleistet, dass das Glas vollumfänglich recycelt werden könne. Das entsorgte Glas werde nicht mehr sortiert, bevor es dann von einem Partnerunternehmen des ERZ weiterverarbeitet wird. Einmal falsch entsorgtes Glas sorgt damit für einen Wertverlust bei der Wiederverwendung.
Braunes, grünes und weisses Glas sollte man also unbedingt trennen. Doch in welchen Container gehören dann Flaschen, die nicht eindeutig einer dieser Farben zuzuweisen sind, zum Beispiel aus blauem Glas? Laut Mahlstein wirft man diese am besten in den Grünglas-Container. Denn: «Grünglas kann in geringfügigen Mengen mit andersfarbigem Glas vermischt werden, ohne dass die Farbe beeinträchtigt wird.»
Trinkgläser kommen in den Hausabfall
Aber nicht nur das Trennen nach Farben ist wichtig, damit das Glas optimal recycelt werden kann. «In den Glascontainern der Wertstoffsammelstellen sollte nur Hohlglas entsorgt werden», so Mahlstein. Die Deckel von Flaschen oder Konservengläsern gehören somit nicht in die Glasentsorgung. «Papieretiketten dürfen aber beim Entsorgen dranbleiben», so Mahlstein. Trinkgläser hingegen sollten im Hausabfall entsorgt werden, Möbelglas oder Schüssel gehören ins sogenannte Grubenglas bei der nächsten Entsorgungsstelle.
Jährlich werden laut dem ERZ in der Schweiz rund 330'000 Tonnen Glas gesammelt. Etwa zwei Drittel davon, werden recycelt. Daraus können dann neue Glasbehälter hergestellt werden. Wie Swiss Recycle, das Kompetenzzentrum für Recycling und Kreislaufwirtschaft, beschreibt, werden die Glasscherben aus den Containern bei 1580 Grad geschmolzen, bevor sie dann wieder zu Glasflaschen verarbeitet werden.