Einer Herisauer Apotheke sind vorerst die gelben internationalen Impfbüchlein ausgegangen. Der Grund: Corona-Geimpfte erhalten zwar einen Nachweis vom Bundesamt für Gesundheit (BAG), doch bis das Corona-Zertifikat kommt, geht es noch bis etwa Ende Juni. Für viele Leute sei die Lösung mit dem gelben Impfbüchlein deshalb der «gangbarste» Weg, sagt Claudia Meier-Uffer, Inhaberin der Apotheke in Gossau und Präsidentin des Apothekerverbands St.Gallen und Appenzell. Aber was steckt dahinter?
Was ist ein internationaler Impfausweis?
Den internationalen Impfausweis – oder auch das gelbe Impfbüchlein – gibt es schon seit vielen Jahren. Man benötigt ihn für Reisen in Länder, wo gewisse Impfungen, wie etwa gegen Gelbsucht, vorgeschrieben sind, so Meier-Uffer.
Wieso holen sich Leute nach der Corona-Impfung ein gelbes Impfbüchlein?
«Jetzt ist die Zwischenzeit: Viele Leute sind geimpft und haben einen Nachweis, der aber nicht offiziell gültig ist, weil es ein Formular vom BAG ist.» Vielen seien daher auf der Suche nach einer Zwischenlösung.
«Man weiss noch nicht genau, wie man das mit der Corona-Impfung beweisen soll und welches Land was akzeptiert», erklärt Meier-Uffer. Derzeit ist der Bund dabei, ein elektronisches Impfzertifikat, etwa für Reisen, zu erstellen. Der Bund hat das Corona-Zertifikat für Ende Juni angekündigt, man bekommt dieses nach dem Impfen automatisch, aber auch, wenn man getestet oder genesen ist.
Wie und wo kann ich ein gelbes Impfbüchlein holen?
Es gibt Kantone, wie beispielsweise Appenzell Ausserrhoden, wo die Corona-Impfungen in das Impfbüchlein eingetragen werden. Der Kanton St.Gallen bietet dies nicht an. «Die Impfzentren sind nicht dafür ausgelegt. Das braucht mehr Personal und Zeit. Deshalb gibt es Impfzentren, welche die Leute mit dem Impfnachweis in Apotheken oder zum Hausarzt schicken.» Mit dem Zettel vom Impfzentrum kannst du in der Apotheke also ein gelbes Impfbüchlein kaufen und dann die Corona-Impfung eintragen lassen.
Gibt es genug gelbe Impfbüchlein?
«Wir brauchen normalerweise jährlich etwa eine Handvoll dieser Büchlein», sagt Meier-Uffer. Jetzt bräuchten sie etwa zehn pro Tag, deshalb seien die gelben Impfbüchlein immer wieder ausverkauft. «Die Lieferkette ist etwas träge, aber es gibt genug gelbe Impfbüchlein.»
«Wir raten Leuten, die nicht gerade reisen müssen, davon ab, sich ein gelbes Impfbüchlein zuzulegen und auf das Zertifikat zu warten.»
Was ist der Unterschied zwischen einem gelben und einem blauen Impfbüchlein?
Ein Impfbüchlein gibt einen Überblick darüber, welcher Impfschutz bereits vorliegt, oder welche Impfungen anstehen oder erneuert werden müssen. Praktisch alle Schweizerinnen und Schweizer haben entweder ein blassblaues oder braunes Dokument, das bald nach der Geburt ausgestellt wird. Das blaue Büchlein muss vor einer Bluttransfusion oder neuen Impfung vorgelegt werden.
Das gelbe Impfbüchlein ist ein international anerkanntes Dokument ausgestellt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dort werden Impfungen eingetragen, die für die Einreise in gewisse Staaten gelten.
Reicht ein gelbes Impfbüchlein denn nun für eine Reise ins Ausland aus?
Die einzige Impfung, deren Eintrag ins gelbe Büchlein eine Einreise in gewisse Staaten ermöglicht, ist jene gegen Gelbfieber, wie das BAG auf Anfrage schreibt. Das gelbe internationale Impfbüchlein sei nicht als Reisezertifikat von Covid-19-Geimpften vorgesehen, da es nicht fälschungssicher sei.
Wenn du reisen gehen willst, solltest du entweder das Impfzertifikat abwarten oder dich im jeweiligen Reiseland über das erforderliche Einreisedokument informieren. Je nach Region genügt beispielsweise der Impfnachweis, den du bekommst, nachdem du vollständig geimpft bist.
Kostet es etwas, die Impfung übertragen zu lassen?
Ein gelbes Impfbuch kostet ein paar Franken. Wenn du deine Corona-Impfung ins gelbe Impfüchlein übertragen lassen willst, brauchst du deine Identitätskarte, damit die Apothekerin oder der Apotheker diese überprüfen kann.
(sk)