Schweiz

Sanija Ameti tritt nach Jesus-Eklat aus Leitung der Zürcher GLP zurück

Schiessaktion

Sanija Ameti tritt nach Jesus-Eklat aus Leitung der Zürcher GLP zurück

· Online seit 09.09.2024, 15:00 Uhr
Schüsse auf ein Bild mit christlichem Motiv haben für Sanija Ameti Konsequenzen. Die Zürcher GLP-Politikerin und Co-Präsidentin von Operation Libero verabschiedet sich aus der Leitung der Grünliberalen des Kantons.

Quelle: TeleZüri / Vanessa Meier / CH Media Video Unit / Linus Bauer

Anzeige

Der Rückzug Sanija Ametis aus der Leitung der kantonalen GLP, wurde von Co-Präsidentin Nora Ernst am Montag bekannt gegeben. Es sei ein persönlicher Entscheid gewesen. Der Rücktritt sei ihr von der GLP aber nahegelegt worden. «Als Partei begrüssen wir den Entscheid», sagte Ernst gegenüber TeleZüri. «Ametis Beitrag in den sozialen Medien widerspiegelt in keiner Art und Weise die Werte der Grünliberalen.»

Die Operation Libero, wo Ameti als Co-Präsidentin amtet, äusserte sich am Montag ebenfalls zum Jesus-Eklat. «Wir bedauern zutiefst, dass Menschen in ihrem Glauben verletzt wurden», schrieb die Bewegung auf Instagram, stellte sich aber hinter die Politikerin. Ameti habe die Story schnell wieder gelöscht und sich in aller Form öffentlich für ihre unüberlegte Handlung entschuldigt.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

JSVP reicht Strafanzeige ein

Die Junge SVP Schweiz reichte zuvor Strafanzeige wegen Verletzung der Glaubens- und Kultusfreiheit ein, wie die Partei am Montagmorgen mitteilte. Auch Nicolas Rimoldi, Gründer von Mass-Voll, kündigte eine Anzeige an. Im Berner Kantonsparlament, dem Grossen Rat, ging am Montag eine Anfrage der SVP zum Thema ein, da Ameti als Doktorandin an der Universität Bern tätig ist.

Nachdem der «Blick» am Sonntag über die von Ameti auf Instagram veröffentlichten Bilder berichtet hatte, dauerte es nicht lange, bis die 32-jährige Politikerin auf die Kritik reagierte. «Ich habe nichts dabei überlegt. Es tut mir unglaublich leid», schrieb sie auf X. Sie habe die Bilder gelöscht, nachdem ihr der religiöse Inhalt bewusst geworden sei. «Die Kantonspolizei Zürich hat Kenntnis von diesem Post und prüft dessen Inhalt», hiess es Montag von der Polizei auf X.

Mit Pistole auf Maria und Jesus geballert

Ameti hatte zuvor Bilder veröffentlicht, die sie mit einer Sportpistole beim Schiesstraining zeigen, sowie ein von zahlreichen Schüssen durchsiebtes Bild, das Maria und Jesus zeigt.

Das Bild stammte laut Ameti aus dem Katalog eines Auktionshauses. «Madonna mit Kind und Erzengel Michael», wie das Gemälde heisst, stammt vom italienischen Maler Tommaso del Mazza, der im 14. Jahrhundert lebte. Am 20. September soll das Bild für mindestens 150'000 Franken unter den Hammer kommen.

Arbeitgeber und Partei distanzieren sich

Auch nach dem Löschen der Bilder liess die Kritik zunächst nicht nach. Sowohl ihre Partei, die GLP, als auch ihr Arbeitgeber Farner Consulting, distanzierten sich von der Aktion. Ameti ist Mitglied des Zürcher Stadtparlaments und sitzt im Vorstand der GLP Kanton Zürich.

Seit rund drei Jahren ist die in Bosnien und Herzegowina geborene Juristin Co-Präsidentin von Operation Libero. Vor allem in dieser Rolle erregte sie mit Provokationen bereits mehrfach Aufmerksamkeit, etwa als sie im November 2022 in einer Diskussionssendung im Fernsehen sagte, sie könne sich die beiden (damaligen) SVP-Bundesratskandidaten Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt «aus politischer Warte nicht schöntrinken».

(osc/sda)

veröffentlicht: 9. September 2024 15:00
aktualisiert: 9. September 2024 15:00
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige