Die SBB hat den grenzüberschreitenden Verkehr von und nach Italien wegen Anordnungen der italienischen Behörden bis auf weiteres eingestellt. Bitte Online-Fahrplan auf https://t.co/PKCa9AoSLL prüfen. Die SBB bittet um Verständnis. #CoronaInfoCH 🇮🇹
— RailService SBB CFF FFS (@RailService) March 29, 2020
(wap) Auf Anordnung der italienischen Behörden fahren die Schweizer Züge nicht mehr über die italienische Grenzen. Dies machte die SBB am Sonntag per Twitter-Mitteilung bekannt. Die SBB hatte bis jetzt trotz Kritik im Kanton Tessin an den Verbindungen nach Italien festgehalten. Dies betraf zum einen den Regionalverkehr in die Lombardei, zum anderen internationale Verbindungen nach Milano.
Man setze eine Weisung des italienischen Gesundheitsministeriums um, sagt SBB-Sprecherin Sabine Baumgartner. Die italienische Regierung hat am Samstag harte Bedingungen für die Einreise nach Italien in Kraft gesetzt. Personen, die die Grenze passieren, müssen einen triftigen Grund für ihre Reise angeben und dokumentieren können, sich bei den lokalen Behörden melden und sich in Überwachung begeben. Dies gilt auch dann, wenn sie keine Symptome haben. Transporteure werden verpflichtet, die Papiere der Passagiere zu überprüfen und ihre Körpertemperatur zu messen. Die SBB hätte somit alle Passagiere auf ihren Italienfahrten überprüfen müssen.
Auf Schweizer Seite war ein solches Vorgehen Ende Februar von Politikern der Lega dei Ticinesi und der SVP Tessin angeregt worden. Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit beurteilt Grenzschliessungen als untaugliches Mittel zur Verlangsamung der Ausbreitung der Epidemie, dies im Gegensatz zum linksdemokratischen italienischen Gesundheitsminister Roberto Speranza.
SBB-Mediensprecher Raffael Hirt rechtfertigt die bisherige Praxis der SBB am Sonntag auf Twitter unter anderem mit der Transportpflicht der SBB und verwies darauf, dass die Italienzüge täglich desinfiziert worden seien. Ausserdem: «Grenzen trennen Länder, nicht Gesellschaften.» Grenzgänger aus Italien seien wichtig für die Gesundheitssysteme im Tessin und im Wallis.
2. Transportpflicht (Bundesrat hat Wichtigkeit des öV in der jetzigen Zeit mehrmals betont)
— Raffael Hirt (@raffaelhirt) March 29, 2020
3. Züge wurden täglich desinfiziert.
4. Grenzen trennen Länder, nicht Menschen und Gesellschaften (siehe bspw. Grenzgänger-Anteil in Tessiner und Walliser Spitälern).
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Aktuelle Informationen zu den Verbindungen der SBB gibt es auf www.sbb.ch. Die SBB wollen am Montag näher informieren.