Das Halbjahresergebnis der SBB sei zwar besser ausgefallen als in den ersten sechs Monaten 2021 (-389 Millionen Franken), es sei jedoch mit -142 Millionen Franken weiterhin negativ, schreiben die SBB am Donnerstag in einer Mitteilung. Noch immer spüre das Unternehmen die Auswirkungen von Corona: Die Nachfrage stagniere seit Mai auf einem rund zehn Prozent tieferem Niveau als vor der Pandemie, heisst es in der Mitteilung.
SBB kaufen teure Energie am Markt
Die Situation bleibe für die SBB weiter angespannt. Sorgen bereiten der Krieg in der Ukraine, die unsicheren Lieferketten, die wirtschaftliche Grosswetterlage und die hohen Energiepreise. Die SBB würden zwar mit 90 Prozent Anteil Wasserkraft fahren, die mehrheitlich aus eigenen Kraftwerken stammt. Aktuell produzieren diese jedoch wegen der Trockenheit und der tiefen Pegelstände der Stauseen weniger Energie.
Damit die SBB in einer Mangellage eigenen Strom erzeugen könne, «hält sie ihre Stauseen derzeit möglichst gefüllt», schrieben die SBB weiter. Deshalb müsse man nun «Ersatzenergie zu stark steigenden Kosten am Markt beschaffen». Heisst: Um sich abzusichern, müsse man jetzt teure Energie von Dritten einkaufen.
Stromsparen ist angesagt
Die SBB befasse sich zurzeit intensiv mit der drohenden Strom- und Gasmangellage. So beleuchte und beheize die SBB ihre Gebäude weniger, drehe das Warmwasser in Büros ab und stelle erste Anlagen von Gas auf Öl um. Warmes Wasser soll es nur noch in den Duschen der Werkstätten geben. Damit spare man Strom und 15 Prozent des Gasverbrauchs ein. Weiter verzichte die SBB auf Weihnachtsbeleuchtung, die Beleuchtung von Fassaden und SBB Logos.
Die finanzielle Lage werde sich durch stark steigende Energiekosten sowie die Inflation und höhere Zinsen weiter verschärfen, warnen die Verantwortlichen. Auch deshalb wolle man bis 2030 rund 6 Milliarden Franken sparen. Dies solle zum Beispiel durch Kosteneinsparungen in den administrativen oder Effizienzsteigerungen in den operativen Bereichen, insbesondere mithilfe der Digitalisierung erreicht werden, heisst es weiter. Ziel sei es, Massnahmen «mit negativen Auswirkungen auf Kundinnen und Kunden und Mitarbeitende zu vermeiden».
11,3 Milliarden Schulden
Herausfordernd bleibe ausserdem die hohe Verschuldung: Diese liegt laut eigenen Angaben mit 11,3 Milliarden 30,6 Prozent höher als noch 2019. Nachdem das Parlament in der Sommersession eine Motion für eine zusätzliche finanzielle Unterstützung für Covid-Verluste verabschiedet hatte, überarbeite der Bund mit der SBB derzeit das gemeinsam geschnürte Stabilisierungspaket für eine nachhaltige Finanzierung
(sda/baz)