Schweiz

Schweizer decken sich mit Generatoren, Benzinkanistern und Powerstationen ein

Prepper im Kaufrausch

Schweizer decken sich mit Generatoren, Benzinkanistern und Powerstationen ein

20.07.2022, 14:14 Uhr
· Online seit 20.07.2022, 14:09 Uhr
Die Energiekrise nimmt auch die Schweiz in die Mangel. So stark, dass immer mehr Notstromgeneratoren, Powerstationen oder Benzinkanister über den Ladentisch gehen. Die Verkaufszahlen steigen steil an – um über 500 Prozent.
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Zuerst der Krieg in der Ukraine, dann die Energiekrise, nun das extreme Wetter und die anhaltende Dürre. Das alles führt zu Unsicherheit im Energiemarkt und lässt auch die Preise stattlich in die Höhe schnellen. Am Mittwoch warnte der Bund sogar vor allfälligen Stromausfällen im Herbst, sollte Russland tatsächlich die Gaszufuhr stoppen.

All diese Faktoren haben dazu geführt, dass die Verkaufszahlen von Notfall-Produkten deutlich angestiegen sind. Beim Onlinehändler «Brack» wurden zum Beispiel seit Anfang Jahr bis zu 23-mal mehr Produkte zu Wasseraufbereitung verkauft.

Weiter bestätigte ein Sprecher der Baumarktkette «Jumbo», dass man seit Frühjahr eine erhöhte Nachfrage klassischer Generatoren verzeichne. Auch ein erhöhter Bedarf an Benzinkanistern zeige sich. «Tragbare Powerstationen, die beispielsweise mit einer Photovoltaikanlage geladen werden können, sind aktuell auch sehr beliebt», heisst es bei «Jumbo».

188 Prozent mehr Stromgeneratoren

Genauere Zahlen liefern Branchenriesen wie «Digitec Galaxus». Nach der Russland-Invasion Ende Februar schnellten die Verkaufszahlen Ende März bei Stromgeneratoren um 188% hoch. Nach einer zwischenzeitlichen Stabilisierung kam es im Juni erneut zu einem deutlichen Anstieg: 81% mehr Generatoren wurden hier verkauft.

Mit ähnlichen oder noch höheren Zahlen rechnet man auch im Juli, da die Energiekrise «das Thema der Stunde ist», so ein Sprecher des Unternehmens. Vergleichbare Zahlen liefert «Brack». Bis zu 13-mal mehr Stromgeneratoren seien hier Anfang des Jahres an den Mann gegangen.

Noch deutlicher ist der Anstieg bei Powerstationen. Hier gab es bei «Digitec Galaxus» im Februar einen Anstieg von über 485 Prozent im Verkauf, 515 Prozent waren es sogar im März. Zuletzt stiegen die Zahlen erneut stark an – im Juni um 395 Prozent. «Auch im Juli schnellen die Zahlen in die Höhe. Bis 18.07.2022 haben wir doppelt so viele Powerstationen verkauft wie im gesamten Juli 2021», so ein Sprecher von «Digitec Galaxus». Auch bei «Brack» verzeichnet man einen ähnlichen Trend. Ende Februar verkaufte man noch sechsmal so viele Powerstationen. Mitte Juli sind es bereits fünf- bis 12-mal so viele.

Je autarker, desto besser

Generell gelte: Das Bestreben nach Energieautarkie sei aufgrund des Ukraine-Kriegs und der Energiekrise grösser geworden. So verkaufte «Digitec Galaxus» bis 18. Juli diesen Jahres bereits 85 Prozent mehr Solar-Zubehör sowie 104 Prozent mehr Solarpanels als im Juli 2021.

Ähnlich verlief der Verkauf von 20-Liter-Benzinkanister. Von diesen landeten im Juli 2022 bereits dreimal mehr im virtuellen Warenkorb der Kundschaft als im Vorjahr. Auch «Brack» spürte hier bereits Ende Februar einen Anstieg. Im Juli verzeichnet man dann zehnmal mehr Verkäufe von Solar-Zubehör und -panels als üblich.

«Eine Prognose ist unmöglich»

Die hohe Nachfrage wirkt sich auch auf die Verfügbarkeit der Produkte aus. Manche Artikel seien sofort verfügbar, bei anderen gäbe es längere Wartezeiten, heiss es bei «Digitec Galaxus». Wie sich der Verkauf weiter entwickeln wird, sei für die Firmen schwer abzuschätzen. «Es ist schwierig bis unmöglich, hier eine Prognose zu stellen. Das Konsumverhalten unserer Kundinnen und Kunden hängt stark von den Entwicklungen im Ukraine-Krieg und auf dem europäischen Strommarkt ab», heisst es bei «Digitec Galaxus» abschliessend.

veröffentlicht: 20. Juli 2022 14:09
aktualisiert: 20. Juli 2022 14:14
Quelle: Today-Zentralredaktion

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