Eine Studie der ETH Zürich und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft zeigt, wie drastisch die Schweizer Gletscher von 1931 bis 2016 geschrumpft sind. Zwar seien nicht alle Gletscher jedes Jahr geschmolzen, in den 1920er und 1980er Jahren wuchs die Masse zum Teil sogar vereinzelt, gesamthaft war das Klima im 20. Jahrhundert aber ungünstig für Gletscher. Zudem seien die Gletscher im Verlauf der Zeit immer schneller geschmolzen, wie die Studie zeigt.
21'700 historische Fotos ausgewertet
Die Studie erklärt weiter, dass nicht alle Gletscher gleichermassen vom Schwund betroffen waren. Wie stark ein Gletscher geschmolzen ist, hängt demnach davon ab, auf welcher Höhe er sich befindet, wie flach die Gletscherzunge ausläuft und wie stark er mit Schutt bedeckt ist.
Forscher haben erstmals für die gasamte Schweiz den Gletscherschwund im 20. Jahrhundert rekonstruiert: das Volumen der #Gletscher hat sich zwischen 1931 und 2016 um die Hälfte verringert https://t.co/FCcrWP9Rp6 pic.twitter.com/2HSG71vnZz
— Jenni Thier (@stehsatz) August 22, 2022
Besonders an der Studie ist eine neue Datengrundlage. Mithilfe von 21'700 Fotografien, die zwischen 1916 und 1947 aufgenommen wurden, haben die Forschenden die Oberfläche der Gletscher zu zwei verschiedenen Zeitpunkten ermittelt. Danach haben sie daraus die Volumendifferenz berechnet und die Topographie aller Schweizer Gletscher für das Jahr 1931 rekonstruiert. Danach wurden Vergleiche mit Daten aus den 2000er-Jahren gemacht.
Meilenstein in der Forschung
Damit haben Forschende erstmals rekonstruiert, wie sich die Gletscher im 20. Jahrhundert entwickelt haben. Bisher basierte das Bild der Gletscherveränderungen vor allem auf langfristigen Gletscherbeobachtungen und -messungen im Feld und anhand von Luftbildaufnahmen aus den Jahren nach 1960.
(baz)