In einer Umfrage des Verbands Hotelleriesuisse hat die Hälfte der Betriebe angegeben, wegen der steigenden Energiekosten in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten zu stecken, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. Vor allem die vielfach höheren Strompreise machen den Hotels zu schaffen. Sollten die Preise weiter steigen, drohe jedem zweiten Hotel der Konkurs.
Am stärksten betroffen seien Betriebe, die in diesem Jahr ihre Stromlieferverträge erneuern müssen. Auf sie kommen 2023 Ausgaben zu, die sie nicht an die Gäste weiterreichen. Dies, weil die Zimmerpreise für die kommende Saison bereits festgesetzt seien.
Elfmal höhere Stromkosten
Das Hotel Adula in Flims zum Beispiel soll im ersten Quartal 2023 elfmal mehr für den Strom bezahlen als bislang. Vor allem die Wellnessanlage mit Sauna und Whirlpool brauche im Winter viel Energie. 100'000 Franken Mehrkosten bedeute dies für das Haus, wird Hoteldirektor Paul Urchs zitiert. Ein halbes Jahr könne das Haus diese höheren Stromkosten stemmen, danach werde es schwierig.
«Die Margen in der Hotellerie sind schon so tief, mit den höheren Energiepreisen können wir nicht mehr rentabel arbeiten», wird Urchs zitiert. Und ein Ende sei nicht absehbar. Auch im nächsten Jahr rechnen die Hotels mit höheren Preisen: Um durchschnittlich 129 Prozent sollen diese steigen, wie die Umfrage ergab.
Eine Frage, die im Moment beschäftigt ist, ob der Strom im kommenden Winter ausreichen wird. Die Energiesituation wirft Fragen auf. Die Politik diskutiert über Lösungen und Möglichkeiten. Der Bundesrat will im Notfall Wellnessanlagen schliessen. Die Hotellerie-Branche wehrt sich dagegen:
Stromsparen in den Hotels ist schwer
Corona-Flaute, starker Franken, höhere Zinsen, unsichere Weltlage und jetzt auch noch explodierende Strompreise – Andreas Züllig, Präsident von Hotelleriesuisse, fordert die Politik auf, eine Konkurswelle in der Tourismus-Branche zu verhindern. Konkret brauche es Überbrückungskredite und vereinfachte Verfahren, um Kurzarbeit anzumelden. Betrieben, die wegen der Energiekrise in finanzielle Not geraten, müsse geholfen werden.
Die vom Bund angekündigten Massnahmen zur Verhinderung einer Strommangellage seien dagegen für die Hotels nicht hilfreich. «Die Betreiber prüfen schon jetzt jedes mögliche Sparpotenzial in ihrem Haus. Schliessungen oder Betriebsverbote für Wellnessanlagen und Hallenbäder lehnen wir hingegen ab», wird Züllig in der «Sonntagszeitung» zitiert. Diese seien nicht effizient und für die Betriebe schädlich. «Wir schlagen stattdessen ein Sparziel für Betriebe vor, etwa indem die Wellnessbetriebszeiten eingeschränkt werden.»
(osc)