Grundsätzlich zeige sich in der Schweizer Bevölkerung eine ausgeprägte Solidarität über alle Generationen hinweg, teilte die Glückskette am Montag mit. Bei Frauen sei die Solidarität etwas höher als bei Männern. In der deutsch- und französischsprachigen Schweiz bedeute Solidarität in erster Linie, sich innerhalb der Familie und der Nachbarschaft zu helfen. In der italienischsprachigen Schweiz gehe es um die Unterstützung von Menschen in Not.
Solidarität zwischen Covid-Pandemie und Krieg in der Ukraine
Als Hauptmotive für ein solidarisches Handeln sehe die Schweizer Bevölkerung das Pflichtbewusstsein und den Wunsch von sozialem Zusammenhalt, hiess es weiter. In der italienischen Sprachregion ist individuelle Motivation noch stärker ausgeprägt. Bescheidenheit und Diskretion werden in allen Landesteilen hoch angesehen.
Auch während des Ukraine-Krieges sei es zu einer Welle der Solidarität gekommen, schrieb die Glückskette. Diese habe mit der Zeit jedoch deutlich nachgelassen.
Laut der Glückskette ist seit dem Ende der Covid-19-Pandemie eine Zunahme der Solidarität festzustellen. Die Wahrnehmung des zwischenmenschlichen Umgangs in der Schweiz bleibe aber mehrheitlich negativ, habe sich jedoch seit dem letzten Solidaritätsbarometer im Jahr 2021 verbessert. Insbesondere der Umgang werde häufiger als wohlwollend und weit weniger häufig als aggressiv bezeichnet. Die Bereiche, in denen Beziehungen als am solidarischsten angesehen werden, sind die, in denen sich die Menschen am nächsten stehen: Familie, Kollegen und Verwandte. Im Gegensatz dazu werden soziale Netzwerke über alle Generationen hinweg als besonders egoistisch angesehen.
Wer ist solidarisch und mit wem?
Über alle Sprachregionen, politischen Affinitäten und Generationen hinweg seien Menschen in Notlagen die Hauptnutzniesser der Solidarität, noch vor Themen wie Umwelt und Tiere. Allerdings gewinnen Umweltanliegen bei der jüngeren Generation zusehend an Bedeutung. Die Befragten zeigten eine leichte Neigung zur Unterstützung von Kindern in Notsituationen und von Familien. Insgesamt fühlen sich die Befragten jedoch mit allen verschiedenen Gruppen gefährdeter Personen (Kinder, Jugendliche, Familien und ältere Menschen) verbunden.
Weiter gebe es eine klare Präferenz für die Hilfe vor Ort (in der eigenen Region und in der Schweiz) vor der internationalen Hilfe.
Mehr regelmässige Spenderinnen und Spender
Bei der Spendenbereitschaft für einen guten Zweck gab es ebenfalls Unterschiede zwischen 2021 und 2023. Gemäss Solidaritätsbarometer gab dieses Jahr ein Drittel der Befragten an «eher spontan» zu spenden. Vor zwei Jahren waren es noch 42 Prozent. Dieses Jahr gab hingegen etwas mehr als ein Viertel an «eher regelmässig» zu spenden, vor zwei Jahren war es ein Fünftel.
(sda/red)