(gb.) In einem Interview mit Radio SRF fordert der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, Pierre-Yves Maillard, einen besseren Schutz für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die grössten Probleme der aktuellen Krise seien die Arbeitslosigkeit und der drohende Verlust der Kaufkraft. «1,7 Millionen Menschen sind in Kurzarbeit. Dass also fast ein Drittel der Erwerbstätigen 20 Prozent ihres Lohns verlieren, ist das für den Konsum und für den Binnenmarkt ein grosses Problem», so Maillard.
Der Gewerkschaftsbund forderte deshalb schon am Mittwoch an einer Medienkonferenz, dass Angestellten, deren Betrieb auf Kurzarbeit umgestellt hat, weiterhin der volle Lohn ausbezahlt wird. Dies sei auch die Forderung von Swiss Retail, dem Verband der Detailhändler, sagte Maillard. Auf die Frage des Moderators, wer dies zahlen soll, nannte er einerseits die Unternehmen, aber auch den Bund und die Nationalbank. «Die Nationalbank hat 86 Milliarden Franken an Ausschüttungsreserven. Die Kantone und der Bund brauchen dieses Geld jetzt». Der Bund seinerseits müsse neue Schulden aufnehmen, sagte Maillard.
Der Gewerkschaftsbund hat solche Forderungen in den letzten Wochen schon mehrmals gestellt und musste sich auch Kritik gefallen lassen, dass er «alte gewerkschaftliche Anliegen» im Zuge der aktuellen Krise neu verkaufen wolle. Maillard sagte dazu: «Was in guten Zeiten notwendig ist, ist auch in Krisenzeiten umso mehr notwendig». Der Schutz für die Selbständige etwa, sei bereits vor der Krise ungenügend gewesen. Im Fall einer schweren Krankheit sei es für viele Selbständige in der Schweiz schwierig, ihr Geschäft am Laufen zu halten. «Hier brauchen wir langfristige Lösungen», so Maillard. «Die Krise kann benutzt werden, um langjährige Mängel zu beheben».