Mit der Berner Regierungsrätin und früheren Nationalrätin Evi Allemann, der jurassischen Ständerätin Elisabeth Baume-Schneider und der Baselstädter Ständerätin Eva Herzog haben drei Bewerberinnen ihr Interesse angemeldet. Die Partei erachtet alle drei als sehr geeignet für das Amt einer Bundesrätin.
Der Parteirat wird sie an einer ausserordentlichen Sitzung in Bern öffentlich anhören. Danach hat er «die Möglichkeit, eine Empfehlung zuhanden der Fraktion abzugeben», wie es in der Medieneinladung formuliert ist. Das könnte eine Knacknuss werden.
Ausgangslage scheint sehr offen
Die Partei habe lediglich ein Vorschlagsrecht, die Fraktion müsse sich nicht daran halten, betonte Co-Generalsekretärin Rebekka Wyler auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es bleibe somit offen, ob die Empfehlung bereits Namen für ein Zweierticket enthalte, oder ob der Parteirat der Fraktion alle drei Bewerberinnen empfehlen werde.
Auch für Letzteres gibt es laut Wyler «starke Kräfte». Jede Zweier-Auswahl könne zu internen Konflikten führen. Vieles wird laut Wylers Einschätzung davon abhängen, wie sich die Kandidatinnen am Freitagabend im Parteirat präsentieren.
Kandidatinnen haben bereits vier Hearings hinter sich
Die Mehrheit der SP-Fraktion wünscht sich am 7. Dezember zuhanden der Vereinigten Bundesversammlung ein weibliches Zweierticket und nahm den ebenfalls interessierten Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch vor Wochenfrist frühzeitig aus dem Rennen. Der Entscheid für ein Zweier- statt ein Dreierticket fiel vor Wochenfrist mit 26 zu 19 Stimmen allerdings relativ knapp. Die drei Kandidatinnen hatten sich diese Woche bereits an vier Hearings der Öffentlichkeit gestellt.
Der SP-Parteirat fungiert sowohl als Vertretung der Kantonalparteien als auch als Vertretung der Organe und weiterer Gruppen innerhalb der Partei. Er ersetzt seit Januar 2022 die bisherige Geschäftsleitung und die Delegiertenversammlung. Die drei köpfige Leitung bilden Alizée Rey (SP Freiburg), Miriam Locher (SP Baselland) und Carlo Lepori (SP Tessin).