Die Zuger Crypto International AG, das Nachfolgeunternehmen des umstrittenen Herstellers von Chiffriergeräten, der im Fokus der sogenannten Crypto-Affäre steht, wirft definitiv das Handtuch. Das schwedische Besitzerpaar Emma und Andreas Linde hat am Donnerstagmorgen beim Zuger Amt für Wirtschaft und Arbeit den Konkurs des Unternehmens angemeldet.
Damit verbunden ist der Vollzug der bereits angekündigten Massenentlassung von 83 Mitarbeitern, für die laut NZZ in der Zwischenzeit ein Sozialplan ausgearbeitet worden ist.
Bundesrat hält am vorläufigen Ausfuhrstopp fest
Auslöser ist ein gescheitertes Wiedererwägungsgesuch gegen den vom Bundesrat verhängten Ausfuhrstopp für die Crypto International AG. Bereits vor den Sommerferien hatte die Landesregierung entschieden, dem Unternehmen mit Sitz im zugerischen Steinhausen vorderhand keine Exportbewilligung zu erteilen. Daraufhin reichte das Ehepaar Linde ein Gesuch beim Bundesrat ein, diesen Entscheid zu revidieren.
Am Mittwoch, 26. August, wurde das Geschäft schliesslich nochmals behandelt, jedoch ohne neuen Ausgang: Der Bundesrat hielt am vorläufigen Ausfuhrstopp fest – und zwang die Unternehmer somit zu den nun unternommenen Schritten.
Ganz untätig wollten die schwedischen Besitzer den Bundesratsentscheid aber offenbar nicht abwarten. Wie dem Handelsregister des Kantons Zug zu entnehmen ist, liessen Emma und Andreas Linde dort am 4. August ein neues Unternehmen namens Asperiq AG eingetragen - mit ihnen als Verwaltungsräte. Die neue Firma ist nach Angaben im Handelsregister ebenfalls im Bereich Kommunikationstechnologie tätig. Inwiefern die Asperiq das Geschäft der Crypto weiterführen soll, ist allerdings unklar.
Untersuchung gegen ursprüngliche Firma noch in Gang
Das Ende von Crypto International ist letztlich eine Folge der Crypto-Affäre. Im Februar dieses Jahres hatten die SRF-«Rundschau» und weitere Medien aufgedeckt, dass die Vorgängerfirma Crypto AG in früheren Jahren manipulierte Verschlüsselungsgeräte an mehrere Staaten verkauft haben soll. Erstmals konnte aufgezeigt werden, dass die ehemalige Crypto AG lange Zeit im Besitz von US-amerikanischen und deutschen Geheimdiensten war.
Daraufhin entzog der Bund den Nachfolgefirmen, wozu Crypto International zählt, die Generalausfuhrbewilligung. Gegen die ursprüngliche Firma läuft eine Untersuchung. Das Besitzerpaar Linde betonte stets, dass sie nichts mit der Vorgängerfirma und der Spionageaffäre zu tun habe.