(agl) Die Kampagne für die Initiative sei weder eine kirchliche Kampagne der Bistümer und der Bischofskonferenz noch werde sie von diesen finanziell unterstützt, schreibt Bischof Felix Gmür in einer Stellungnahme vom Samstag. Gmür äusserte sich im Namen der Bischofskonferenz.
Gmür verweist weiter auf ein Communiqué von Anfang Oktober, in dem festgehalten werde, dass die Abstimmungsfrage «dem Sachverstand der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger anheimgestellt» sei, die wiederum ihrem eigenen Gewissen verpflichtet seien.
Des weiteren sei die Landeskirche demokratisch und föderalistisch organisiert, schreibt Gmür weiter. Über die Verwendung der Mittel würden nicht die Bistümer, sondern die vom Volk gewählten Behörden entscheiden. «Wenn man damit nicht einverstanden ist, muss man sich dort in den demokratischen Prozess eingeben», so der Bischof.
Aktivitäten der Kirchgemeinden sorgen für Unmut
Ursache für Gmürs Stellungnahme ist ein offener Brief, den bürgerliche Politikerinnen vergangene Woche an die Kirchen gerichtet haben. «Es ist nicht der Auftrag der Kirche als Institution, aufwändige und teure politische Kampagnen zu organisieren», heisst es darin. Die Kirchen sollten ihren Gläubigen zu verstehen geben, dass es verschiedene Wege gibt, für eine gerechtere Welt einzustehen und «keine Triage in gute und weniger gute Christinnen und Christen» vornehmen.
Zahlreiche Persönlichkeiten und Kirchgemeinden der verschiedenen Landeskirchen engagieren sich für die Konzernverantwortungsinitiative, darunter auch Felix Gmür selbst. Dies hat bereits für einigen Unmut gesorgt, unter anderem auch bei den Jungfreisinnigen. Sie teilten kürzlich mit, in vier Kantonen Stimmrechtsbeschwerden gegen die Abstimmung eingereicht zu haben und fordern die Kantone auf, die Aktionen der Kirchen im Abstimmungskampf zu verbieten.