Die SVP hat bei den Wahlen 2015 so gut mobilisiert wie keine andere Partei. Fast alle, die 2011 SVP gewählt hatten, gaben der Partei auch vier Jahre später wieder ihre Stimme. Und auch wer 2011 nicht gewählt hatte, wählte 2015 überdurchschnittlich oft die SVP. Dabei profitierte die Partei davon, dass ihre Kernthemen Migration, Asyl und Flüchtlinge bei der Wählerschaft als wichtigstes Problem galten.
Die FDP, die als zweite Wahlsiegerin neben der SVP gilt, hat die Basis potenzieller Wählerinnen und Wähler «massiv erweitert», wie die Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften FORS, welche die Wahlanalyse durchgeführt hat, am Montag mitteilte. Die Freisinnigen werden als Partei wahrgenommen, die sich am stärksten um Wirtschaftspolitik kümmert und dabei am kompetentesten ist. Zudem wird der FDP die höchste Kompetenz in der Europapolitik zugesprochen.
Die jungen Mitteparteien GLP und BDP, die bei den Wahlen 2015 Federn lassen mussten, wurden hingegen von der Wählerschaft kaum mit bestimmten Themen oder mit Lösungen dazu in Verbindung gebracht. Zudem haben die beiden Parteien eine kleine Stammwählerschaft. Die CVP hat das gegenteilige Problem, dass sie vor allem ihre traditionellen Wähler anspricht, diese im Laufe der Zeit aber immer weniger geworden sind.
Verstärkt hat sich bei den Wahlen im vergangenen Herbst auch die Polarisierung. Die Wählerschaft ist zwar in den vergangenen 20 Jahren insgesamt nicht substanziell nach rechts oder links gerückt, wie die Studienautoren schreiben. Aber die Wählerschaft der SVP ist deutlich rechter geworden, jene der FDP ein wenig rechter. Die Wählerschaft von SP und Grünen ist dagegen seit 1995 linker geworden.
Bei SP, Grünen und CVP positionierten sich die Kandidierenden im Herbst 2015 auf der Links-Rechts-Achse ähnlich wie ihre Wählerschaft. Bei SVP, FDP, BDP und GLP hingegen standen die Kandidierenden weiter rechts als die Wähler.