Quelle: CH Media Video Unit / Archivvideo: Andreas Ladner im Gespräch mit Oliver Steffen nach den Abstimmungen im Februar 2022.
Ladner habe die Grenzen der politikwissenschaftlichen Disziplin in der Schweiz und darüber hinaus immer wieder erweitert, schrieb die Universität Lausanne in der am Dienstag in Tamedia-Zeitungen veröffentlichten Todesanzeige. «Sein Arbeitsrucksack und die Sportsachen stehen immer noch griffbereit», steht in der Traueranzeige seiner Angehörigen. Völlig unerwartet wurde Andreas Ladner «aus unserem Leben gerissen».
Ladner war seit 2006 ordentlicher Professor für Schweizer Verwaltung und institutionelle Politik am Hochschulinstitut für öffentliche Verwaltung (IDHEAP) der Universität Lausanne. Zuvor arbeitete er in verschiedenen Positionen an den Universitäten von Bern, Zürich und Konstanz D und leitete zahlreiche Nationalfonds-Projekte.
«Er wird mir neben mir im Studio fehlen»
Schweizer Medien hat Ladner in den vergangenen zwanzig Jahren immer wieder Einschätzungen zu neuen Entwicklungen in der Schweizer Politik abgegeben.
Über 15 Jahre stand er für TeleZüri als Experte vor der Kamera. «Die Nachricht seines Todes hat mich tief getroffen», sagt Oliver Steffen, Chefredaktor Regionale Elektronische Medien der CH Regionalmedian AG. «Andreas war ein stets humorvoller, positiver und tiefsinniger Mensch. Ich erinnere mich sehr gerne an die vielen gemeinsamen Abstimmungs- und Wahlsendungen, an denen er mit seinem Wissen und seiner Forschung jede meiner Fragen so beantwortete, dass es am TV alle verstanden. Meine Gedanken gehen aber auch an seine Familie, die ihm so viel bedeutet hat. Er wird mir neben mir im Studio fehlen, ganz besonders aber ausserhalb des Scheinwerferlichts als der Mensch, der er war.»
Neue Regelungen bei Bundesratswahlen gefordert
Als sich 2008 prominente Berner SVP-Mitglieder von dieser Partei abspalteten, prophezeite der Verstorbene beispielsweise, diese Spaltung werde die SVP nicht gefährden. Nach parlamentarischen Ränkespielen bei der Wahl von Ueli Maurer forderte Ladner im gleichen Jahr neue Regelungen bei der Bundesratswahl, um die Konkordanz zu wahren.
Der 1958 geborene Ladner hatte an der Universität Zürich Soziologie, Volkswirtschaft und Publizistik studiert. 1990 promovierte er mit einer Arbeit über die Schweizer Gemeinden.
(sda/bza/bla)