Schweiz

Thur über die Ufer, unterspülte Keller im Toggenburg

Thur über die Ufer, unterspülte Keller im Toggenburg

24.12.2018, 13:56 Uhr
· Online seit 24.12.2018, 09:32 Uhr
Huddelwetter vor Heiligabend: Ein Wintersturm hat in der Nacht auf Montag Böen von bis zu 130 Kilometern pro Stunde und kräftigen Niederschlag in die Ostschweiz gebracht. Im Rheintal wurden Keller überflutet, in Wattwil kam die Thur über die Ufer.
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Auf dem Säntis wurden nachts Sturmböen von bis zu 130 Kilometern pro Stunde gemessen. Auch im Flachland blies es laut SRF Meteo heftig. während es im Rest der Ostschweiz mehrheitlich ruhig blieb, kam es vor allem im Toggenburg und im Rheintal zu kleineren Überschwemmungen und umgestürzten Bäumen.

Viel Regen im Toggenburg

Die Kaltfront aus Nordwesten, die über die Nord-, Zentral- und Ostschweiz zog, brachte zudem kräftigen Regen. In Ebnat-Kappel im Toggenburg fielen etwa innert 24 Stunden über 54 Millimeter Regen. Über Schäden war zunächst nichts bekannt. Wind und Regen sollen sich im Verlauf des Tages abschwächen.

In Wattwil kam die Thur über die Ufer, wie die Kantonspolizei St.Gallen sagt. «Ausserdem wurden im Rheintal einige Keller überflutet und Bäume sind umgeknickt», sagt Mediensprecher Florian Schneider.

Feuerwehr kontrolliert die Thur

«In der Nacht mussten drei umgestürzte Bäume von Strassen entfernt werden, ansonsten blieb es ruhig», sagt Mario Christen, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau. Seit dem Montagmorgen kontrollieren die Feuerwehren, die für das Gebiet rund um die Thur zuständig sind, ausserdem das Vorland. «Wir schauen, dass es kein Vieh und keine Menschen im Vorland hat», sagt Fabrizio Hugentobler, Kommandant der Feuerwehr Frauenfeld. Befinde man sich in diesem Gebiet, könne es schnell sehr gefährlich werden.

Ruhig blieb es im Rest der Ostschweiz. In den beiden Appenzell und im Kanton Graubünden hat man gar keine Schäden oder Zwischenfälle zu vermelden.

Murenabgang im Kleinwalsertal

Wegen eines Murenabgangs musste im Vorarlberg bei Hirschegg ein Hotel evakuiert werden. 22 Gäste wurden im vorderen Teil des Hotels in Sicherheit gebracht, es wurde niemand verletzt. Die Terrasse des Hotels im  Kleinwalsertal wurde mit rund einem Meter Schlamm und Erdreich überspült, eines der Hotelzimmer wurde komplett mit Schlamm gefüllt.

Im Einsatz stehen fünfzig Feuerwehrleute und diverse «Transportunternehmen mit schwerem Gerät», wie die Landespolizei Vorarlberg mitteilt. Unter anderem sind mehrere Bagger und ein LKW vor Ort.

Grosse Lawinengefahr in den Bergen

Neuschnee in den Bergen und Sturm lassen die Lawinengefahr steigen: Für weite Teile der Alpen warnt das Institut für Schnee- und Lawinenforschung vor grosser Lawinengefahr. Das ist die zweithöchste von fünf Warnstufen.

Ein Schneerutsch unterbrach am frühen Montagmorgen die Bahnstrecke zwischen Uri und Graubünden, wie die Matterhorn Gotthard Bahn mitteilte. Zwischen Nätschen UR und Tschamut-Selva GR konnten wegen Räumungsarbeiten vorerst keine Züge mehr verkehren.

Lawinen auch auf dem Pizol möglich

Grosse Lawinengefahr herrscht an Heiligabend in Lagen ab 2200 Meter, in einem Gebiet, das von Les Diablerets in den Waadtländer Alpen, das Aletschgebiet und die Urner Alpen bis zum Pizol reicht, wie das SLF am Sonntagabend schrieb. Lawinengefahr der Stufe 4 herrscht auch in Nordbünden sowie im Unterengadin.

In diesen Gebieten sind laut SLF spontane Lawinen zu erwarten, und auch grosse Lawinen sind möglich. Unterhalb von etwa 2200 Metern über Meer könnten Lawinen vom Regen durchnässten Schnee mitreissen und bis ins Grüne vorstossen, warnt das Institut. Ausgesetzte Teile von Verkehrswegen seien teilweise gefährdet.

Für den Schneesport abseits von gesicherten Pisten sind diese Verhältnisse laut SLF gefährlich. Schon einzelne Personen könnten eine Lawine auslösen - für Skitouren, Variantenabfahrten oder Schneeschuhwanderungen sei Zurückhaltung angebracht.

Unterhalb von 2400 Metern muss wegen des Regens mit Nass- und Gleitschnee-Lawinen gerechnet werden. In Lagen zwischen 2000 und 2400 Metern können einzelne dieser Schneerutsche auch gross sein. In den übrigen Gebieten der Alpen ist die Lawinengefahr erheblich. Das entspricht der mittleren der fünf Warnstufen.

Schneefallgrenze sinkt auf 800 Meter

Am Morgen des Heiligabends betrug die Temperatur im Flachland noch rund zehn Grad, im Verlaufe des Tages kühlt es aber deutlich ab. Am Nachmittag sinkt die Schneefallgrenze auf rund 800 Meter, allerdings lässt auch der Niederschlag nach. Möglicherweise gibt es ein paar wenige Flocken im Flachland.

Hast du den Sturm miterlebt? Schicke uns deine Geschichte mit Fotos und/oder Videos an redaktion@fm1today.ch.

veröffentlicht: 24. Dezember 2018 09:32
aktualisiert: 24. Dezember 2018 13:56
Quelle: enf/SDA

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