Quelle: SDA / CH Media Video Unit / Katja Hug
Die Regionen in der Nordschweiz hatten Glück: Das angekündigte Unwetter verschonte sie am Samstagabend und in der Nacht auf Sonntag. So blieb es etwa in der Region Zürich, wo erhebliche Unwettergefahr herrschte, bei ein paar Schauern. In den Kantonen Aargau, Solothurn und Bern regnete es stark oder hagelte vereinzelt, sonst kamen diese Regionen glimpflich davon.
Hart traf das Unwetter das Tessin. Im Maggiatal kam es zu einem Erdrutsch, bei dem drei Personen starben. In Visletto stürzte eine Brücke ein. Da die Kantonsstrasse durch das Maggiatal deshalb unterbrochen ist, sind mehrere Seitentäler auf dem Landweg nicht mehr erreichbar. Ähnlich ist die Lage im Wallis. Entlang der Rhone und auch an Seitenflüssen kam es nach den heftigen Gewittern am Samstag und in der Nacht zu Überschwemmungen und Murgängen. Mittlerweile ist bestätigt, dass es auch in Saas-Grund ein Todesopfer gegeben hat.
«Wind wurde immer stärker»
Ein Today-Leser aus Zürich ist zurzeit im Tessin auf Familienbesuch. Im Dörfchen Tegna bei Ponte Brolla, rund 15 Autominuten entfernt vom Maggiatal, erlebte er das Unwetter hautnah. «Ich war am Samstagabend spazieren, als der Wind immer stärker wurde», sagt der Leser. Die Bäume hätten bedrohlich gerauscht und sich immer heftiger bewegt.
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Als er den Unwetter-Alarm auf seiner App gesehen habe, habe er sich sofort auf den Heimweg gemacht, sagt der Leser. «Zum Glück war ich erst wenige Minuten unterwegs gewesen.» Die ganze Nacht habe es gewittert, stark gewindet und geregnet.
Am Sonntagmorgen traf der Zürcher entlang der Maggia auf ein Bild der Verwüstung. «Kreuz und quer liegen Äste und Baumstämme herum. Teilweise versperren sie auch den Weg», erzählt er.
«Wetter macht genau das, was es will»
Erst am 21. Juni führte ein heftiges Unwetter im Bündnder Südtal Misox zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Bei Lostallo kam es zu einem Murgang. Eine Frau und ein Mann wurden tot aufgefunden. Die Suche nach einer vermissten Person läuft weiterhin. Viele Tessinerinnen und Tessiner reagieren bestürzt auf das erneute Unwetter.
Der Tessiner Schauspieler und Regisseur Flavio Sala schrieb in einem Facebook-Post: «Das sind Katastrophen, die uns prägen.» Er denke an seine vielen Freunde aus der Gegend. «Es ist wirklich beeindruckend zu sehen, wie Katastrophen dieses Ausmasses in unseren Regionen passieren.» Es sei tragisch, wenn jemand sein Zuhause und Hab und Gut verliere. «Aber vor allem denke ich an diejenigen, die ihre Familie verloren haben und jene, die vermisst werden.»
All dies lasse die Menschen, sich klein und hilflos fühlen, schrieb er weiter. «Es macht uns klar, dass das Wetter genau das macht, was es will und wir nichts tun können, um es zu kontrollieren.»