Schweiz

Vorfall ist «nicht dramatisch», aber «peinlich» für Bundesrat

Bersets Grounding

Vorfall ist «nicht dramatisch», aber «peinlich» für Bundesrat

· Online seit 13.07.2022, 15:09 Uhr
Letzte Woche löste Bundesrat Alain Berset einen Einsatz der französischen Luftwaffe aus. Zwei Kampfjets zwangen ihn zur Landung. Aviatik-Experten schätzen den Fall ein, bürgerliche Politiker höhnen.
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Die französische Luftwaffe zwang am 5. Juli ein Privatflugzeug zur Landung. Der Grund: Es flog durch gesperrten Luftraum. Am Steuer sass Bundesrat Alain Berset. Der Vorfall ereignete sich kurz nachdem Bersets Maschine die Grenze zu Frankreich überquerte.

Zwei französische Kampfjets des Typs Rafale begleiteten das Kleinflugzeug zu einer Zwischenlandung, wo der Innenminister dann von der französischen Gendarmerie in Empfang genommen worden sei. Unklar ist derzeit, wieso die Luftwaffe eingriff. Es sei zu «Missverständnissen» im Funkverkehr gekommen. Wir berichteten.

«Dann wird es richtig teuer»

Aviatik-Experte Max Ungricht schätzte gegenüber «20min» den Fall ein: «Muss die Luftpolizei aufsteigen, ist das für einen Privatpiloten absolut peinlich. Es bedeutet, dass Herr Berset entweder die Flugvorbereitung nicht seriös genug gemacht hat oder das GPS nicht im Auge hatte.» Allerdings: Ein solcher Fehler sei «schnell passiert». Ungricht hält es deshalb für möglich, dass dem Bundesrat aufgrund der vollen Agenda an Flugpraxis fehlt.

Nach einem solchen Fehler müsse man sich in Pilotenkreisen schämen und einige dumme Sprüche einstecken. Es kann aber auch rechtliche Folgen haben. Frankreich würde solche Verstösse sehr ernst nehmen. Beispielsweise könne die fehlbare Person dazu verdonnert werden, sich an den Einsatzkosten zu beteiligen. Ungricht meint: «Dann wird es richtig teuer.»

«Nicht so dramatischer Fall»

Dass dies ein peinlicher Vorfall sei, dem stimmt auch Aviatik-Experte Sepp Moser gegenüber dem «Blick» zu. Und meint weiter: «Wenn er Mitglied in einem Flugclub ist, wird er wohl noch ein paar Mal damit aufgezogen und muss bestimmt eine Runde zahlen.» Allerdings: Moser schätzt den Fall als «nicht so dramatisch» ein.

(jaw)

veröffentlicht: 13. Juli 2022 15:09
aktualisiert: 13. Juli 2022 15:09
Quelle: Today-Zentralredaktion

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