Zecken sind saisonal aktiv. Die Faustregel lautet daher: Sinken die Temperaturen auf unter acht Grad Celsius, dann begeben sich Zecken in die Winterruhe. Sie fahren ihre Körperfunktionen auf ein Minimum zurück, verharren in der Laubstreuschicht von Wäldern oder in der bodennahen Vegetationsschicht. Hier überstehen sie auch mehrere Tage bei Minustemperaturen, gefrieren ein und leben nach dem Auftauen wieder weiter.
Zecken mögen den Herbst
Bis es soweit ist – also bis der Winter richtig Einzug hält – dauert es aber noch einige Wochen. Und in dieser Zeit sind die Zecken auf der Jagd. Der Herbst bietet für sie die optimalen Umstände. Weil Trockenheit und Hitze für Zecken lebensbedrohlich sind, lauern sie im Hochsommer nur selten auf Gräsern auf und verharren meistens in Bodennähe, bis es im Herbst wieder kühler und vor allem feuchter wird. Folglich nimmt jetzt im Herbst die Zeckenaktivität nochmals zu.
Vorsicht vor FSME und Borreliose
Kühlere Herbsttemperaturen und vermehrte Regenfälle lassen auch die Pilze spriessen und locken gerade Pilzsammler in den Wald. Doch eine gute Pilzsaison und die nochmals ansteigende Zeckenaktivität im Herbst schlägt sich wohl auch in den ansteigenden Fallzahlen von zeckenübertragenen Infektionskrankheiten nieder. So Zecken können verschiedene Krankheitserreger übertragen, die beziehungsweise Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose auslösen.
Anstieg der Fallzahlen im Herbst
Den markanten herbstlichen Anstieg der FSME-Krankheitsfälle erklärten sich Forschende aus Deutschland im Jahr 2018 unter anderem mit den damals üppig spriessenden Pilzen und dass deshalb mehr Menschen beim «Pilzlen» im Wald von Zecken gestochen wurden. Werner Tischhauser, Vizepräsident der Liga für Zeckenkranke Schweiz (LiZ), spricht von einem «Pilzler- und Jäger-Effekt». In einem überdurschnittlichen Pilzjahr gebe es eine erhöhte Zeckenaktivität im Wald – und somit auch ein Anstieg der FSME-Fallzahlen in der Statistik.
So kannst du dich schützen
Um eine Infektion schon bei ihrem Ursprung zu verhindern, sollten Menschen, die im Herbst im Wald unterwegs sind, ein paar Vorsichtsmassnahmen treffen. Tischhauser erklärt: «Während der Outdoor-Aktivität soll mit geschlossenen Schuhen, langen Hosen und beim Verlassen der Wege durch hochgestülpte Socken die Haut vor Zeckenstichen geschützt werden. Zusätzlich kann die Schutzwirkung an Fuss- und Handgelenken sowie am Haaransatz mit Zeckenschutzsprays verstärkt werden und am Abend nach der Aktivität soll man sich selbst von Kopf bis Fuss auf Zecken kontrollieren».
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.