1. Wer protestiert in Zürich?
Es ist nicht das Personal der Airline Swiss, das sich wehrt. Es sind die Angestellten von Swissport, also das Personal der Bodenabfertigung, die bis Donnerstagmorgen protestieren. Das Bodenpersonal ist nach eigenen Angaben seit längerem unterbesetzt und völlig überlastet.
2. Warum wird gestreikt?
Das Bodenpersonal will bessere Arbeitsbedingungen und eine Rückkehr zum Gesamtarbeitsvertrag (GAV), der vor der Coronakrise gegolten hat. Der Krisen-GAV ist immer noch in Kraft, was die Swissport-Angestellten kritisieren. Die Luftfahrt habe sich nach Corona wieder normalisiert.
Swissport-Angestellte haben am Samstag bei einer Protestaktion am Flughafen Zürich dem Management einen Katalog mit ihren Forderungen abgegeben. Die Gewerkschaft VPOD Luftverkehr will sich «frühzeitig auf einen Streik vorbereiten», wenn weitere Verhandlungen scheitern.
3. Wie reagiert Swissport?
Das Bodenabfertigungs-Unternehmen Swissport ist auf die Forderungen des Personals bis jetzt weitgehend nicht eingegangen. Es hat einen Forderungskatalog der Angestellten am Mittwoch mit «nicht finanzierbar» beantwortet. Die Gesamtforderungen würden die Konditionen des GAVs aus dem Jahr 2019 deutlich übersteigen. Zudem würden die Forderungen den aktuellen Gegebenheiten in der Luftfahrt, etwa extremen Produktionsspitzen und Unregelmässigkeiten, zu wenig Rechnung tragen.
4. Was haben Lufthansa und Swiss mit dem Warnstreik zu tun?
Die Streichung der Flüge von Swiss und Lufthansa erfolgten, weil auch das deutsche Bodenpersonal wegen Lohnunzufriedenheit streikt. Das Aussetzen des deutschen Bodenpersonals betrifft damit auch die Swiss als Tochtergesellschaft von Lufthansa. Flüge von Zürich und Genf nach Frankfurt mussten wegen des Lufthansa-Streiks annulliert werden. In direkter Verbindung mit dem Streik des Bodenpersonals in Zürich steht der deutsche Protest jedoch nicht.
5. Was passiert als nächstes?
Swissport ist gemäss eigenen Angaben bereit, gewissen Bestandteilen der Forderungen nachzukommen. Dazu gehört etwa ein Teuerungsausgleich. Ob dieser zustande kommt, hängt aber immer vom Gesamtpaket ab, das Swissport mit den Verbänden aushandelt. Ziel ist es nach wie vor, auf Januar 2023 einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) abzuschliessen.
6. Reicht diese Haltung?
Bei der Gewerkschaft VPOD Luftverkehr kommt die Reaktion des Swissport-Managements nicht gut an. Es handle sich ja nur um die alten Bedingungen von vor der Pandemie, deshalb seien die Forderungen mehr als finanzierbar. Ein Teuerungsausgleich könne zudem sowieso an die Airlines weitergegeben werden.
7. Kommt es zum erneuten Streik?
Weil die Antwort von Swissport sehr vage ist, will der VPOD so rasch wie möglich einen Termin mit dem Unternehmen vereinbaren, um mehr Klarheit über die Verhandlungspositionen zu schaffen. Erst danach würden weitere Schritte besprochen. Sollten die Verhandlungen scheitern, will sich die Gewerkschaft rechtzeitig auf einen Streik vorbereiten. Es gebe aber auch ohne Streik viele Massnahmen, mit denen Druck aufgebaut werden könne.
(hap)