(sat) Das Corona-Virus beginnt sich in den Schweizer Wirtschaftszahlen niederzuschlagen. Konnte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Montag noch einen weiteren Rückgang der Zahl der Arbeitslosen und der offenen Stellen vermelden, nahm Boris Zürcher in einem anschliessenden Mediengespräch Stellung zu den Gesuchen für Kurzarbeit. Laut dem Leiter der Direktion für Arbeit im Seco beantragten im Februar 18 Betriebe mit 498 Mitarbeitenden Kurzarbeit. Die Mehrheit der Betriebe stammte laut Zürcher aus dem Tessin und der Waadt und aus den Elektrotechnik-, Uhren- und Maschinenbaubranchen.
«Mit der Ausrufung der ‹Besonderen Lage› durch den Bundesrat hat sich das Bild geändert», so Boris Zürcher. Seit Monatsbeginn hätten bei den Kantonen bereits 75 Betriebe mit 2516 Mitarbeitenden ein Gesuch um Kurzarbeit gestellt. «Fast 95 Prozent dieser Gesuche stammen aus dem Kanton Zürich». Und fast alle Gesuche davon stammten von Gastrobetrieben sowie von Eventagenturen, Reisebüros und aus der freiberuflichen Unterhaltungsbranche.
Neue Branchen von Kurzarbeit betroffen
Die Regel zur Kurzarbeitsentschädigung, die laut Boris Zürcher «traditionellerweise in der MEM-Branche eingesetzt wird», könne jetzt «offensichtlich auch für Dienstleistungsbetriebe eingesetzt werden». Da sich der Schweizer Arbeitsmarkt bis zum Auftreten des Corona-Virus «in einer sehr guten Verfassung» befunden habe, sei es sicher sinnvoll, dass der «Runde Tisch» von Wirtschaftsminister Guy Parmelin letzte Woche Vereinfachungen der Kurzarbeitsentschädigung diskutiert habe. Das Seco habe dem Bundesrat nun Anträge zur Anpassung der Verordnung unterbreitet. Mit einem Entscheid wird diese Woche gerechnet.
Boris Zürcher rief am Mediengespräch vom Montag in Erinnerung, dass Kurzarbeit Entlassungen verhindern soll. Damit die Mitarbeitenden nach einer Krise rasch wieder zur Verfügung stehen, wenn die Wirtschaft anzieht. Und stimmten ihn die Zahlen vor der «Besonderen Lage» zuversichtlich. Und die Zahl der vorangemeldeten Fälle von Kurzarbeit bedeute noch nicht, dass diese die Firmen auch nutzten. Die effektive Kurzarbeit wird erst im Nachhinein abgerechnet. Und zur Einordnung rief Zürcher in Erinnerung, dass während der letzten Finanzkrise zeitweise für bis zu 8000 Mitarbeitende Kurzarbeit bewilligt worden war.