Rund 47'000 Geistes- und Sozialwissenschaftler würden derzeit an Schweizer Universitäten studieren, so die Wirtschaftshistorikerin Andrea Franc im Interview mit der NZZ. Für die Dozentin ist klar: Pflegerinnern und Polymechaniker müssten die Teilzeit-Akademiker aus den Bereichen Sozialwissenschaft und Geisteswissenschaft mitfinanzieren.
Namentlich viele Geisteswissenschaftler seien in Minipensen tätig und verzichteten auf einen vollen Erwerb. Viele würden absitzen und sich durchs Studium kiffen, so Franc. «Andere zeigen sich gegenseitig ihre Ferienbilder oder schiessen auf dem Handy Zwerge ab. Wer sich so an der Wirtschaftsfakultät verhält, fliegt durch die Prüfung.» Das Fazit der promovierten Wirtschatshistorikerin ist klar: «Die Studenten vergeuden ihre Zeit.» Die Reaktionen im Netz kamen schnell: Von «Bashing der Geisteswissenschaft» bis zu «hochproblematisch» ist alles dabei.
«Studis vergeuden die Zeit in deinen Vorlesungen»
Die Ansicht der promovierten Wirtschaftshistorikerin Franc stösst vielen sauer auf. So etwa Tanja Miljanovic. Die Historikerin macht ihrem Ärger auf Twitter Luft: «Die Studis vergeuden wertvolle Zeit, und zwar jedes Mal, wenn sie in eine deiner Veranstaltungen kommen.»
Stimmt, die Studis vergeuden wertvolle Zeit, und zwar jedes Mal, wenn sie in eine deiner Veranstaltungen kommen.
— Tanja Miljanović (@TanjaMiljanovic) May 25, 2022
Und dann ist die Frau auch noch Schulrätin. 😖https://t.co/hsixEllYWV via @NZZ
Auch der Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik an der Universität St.Gallen ärgert sich auf Twitter: «Polymechanik statt Philosophie: Heute mal wieder Bashing der Geisteswissenschaft.» Und Dozent Ulrich Kaiser doppelt nach: «An der Universität Zürich hatte ich in 14 Jahren noch keine bekifften Studierende im Hörsaal (und ja, ich würde das 100% erkennen).»
Ein wirklich verstörendes Interview mit einer Wirtschaftsgeschichtsdozentin in der @NZZ von @NeuhausC.
— Ulrich Kaiser (@Ulrich__Kaiser) May 25, 2022
An der @UZH und hatte in 14 Jahre noch keine bekifften Studierenden im Hörsaal (und ja, ich würde das 100%ig erkennen).https://t.co/IPaLbPwKkK
Andere Twitter-User fragen sich, ob die Dozentin Franc einfach nur «frustriert über ihre Studenten ist». Wieder andere nehmen es mit Humor:
Ein hoch auf alle Geisteswissenschafter*Innen! ich mach jetzt frei und lad mir dieses Zwergenspiel runter. Danke @NZZ https://t.co/ObC7VgEHPG
— Nicola Diday (@NicolaDiday) May 25, 2022
Auch wenn es vereinzelt auch positive Twitter-Reaktionen zu lesen sind, so bleibt die grosse Mehrheit ernüchtert. Eine Professorin der Universität Neuchâtel etwa schreibt: «Diese einseitige Darstellung von Studierenden/Geisteswissenschaften ist hochproblematisch. Wünsche Differenzierung statt Polarisierung.»