Zwar sei der Anstieg der Insolvenzen im zu Ende gehenden Jahr insgesamt weniger stark als anfangs befürchtet. Creditreform weist aber auf das Auslaufen der staatlichen Unterstützungsmassnahmen zur Abfederung der Coronafolgen hin. Auch wenn die Rückzahlungsfristen für die staatlich garantierten Kredite sehr grosszügig seien, müssten sie bedient werden: «Dies werden einige der sogenannten Zombie-Unternehmen nicht schaffen».
Zu den «regulären» Firmeninsolvenzen kommen noch rund 2'300 Insolvenzverfahren wegen Organisationsmängeln (+17,6 Prozent), also nach Artikel 731b des Obligationenrechts. Der starke Zuwachs hat laut dem Gläubigerverband allerdings mit einer gesetzlichen Änderung zu tun, die seit Anfang 2021 in Kraft ist.
Ausgeschlagenes Erbe
Der Einfluss der Corona-Pandemie macht sich auch bei den Privatkonkursen bemerkbar: Fälle, bei denen das Erbe wegen tatsächlicher oder vermuteter Überschuldung einer verstorbenen Person ausgeschlagen worden ist, nahmen um gut 13 Prozent auf 7600 Fälle zu.
Das dürfte mit der coronabedingt stark gestiegenen Zahl an Todesfällen alter Menschen zu tun haben, deren finanzielle Reserven durch die Selbstbehalte der Behandlungskosten an die Grenzen gestossen sei, vermutet Creditreform. Die Konkursverfahren über lebende Personen blieb mit 1160 Fällen stabiler.
Neugründungs-Boom
Derweil stellt auch die Creditreform einen Boom bei den Firmengründungen fest: Bis Ende des Jahres dürften sich laut den Schätzungen des Verbands rund 50'900 Firmen (+8,6 Prozent) neu in das Handelsregister eingetragen haben. Derweil blieb die Zahl der Lösungen mit 28'400 fast stabil, so dass ein Nettozuwachs von rund 22'500 Firmen resultieren werde.
Ein kräftiges Wachstum der Neueintragungen um rund einen Viertel verzeichneten dabei die kleineren Kantone Schaffhausen und Zug. Auch in Uri, Wallis, Bern und St. Gallen stieg die Zahl der neu gegründeten Firmen deutlich an. Creditreform weist allerdings auch darauf hin, dass junge Firmen in den ersten Jahren nach der Gründung ein deutlich höheres Insolvenzrisiko aufweisen: Vielen von ihnen dürfte in zwei bis drei Jahren «die Luft ausgehen».