Die Erschütterung zu Wochenbeginn war gross: Eine Untersuchung zeigte, dass es im Umfeld der römisch-katholischen Kirche seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu 1002 Missbrauchsfällen kam. «Um wieder glaubwürdig zu werden, muss die Kirche handeln», findet der Unternehmer Guido Fluri gegenüber «Blick» und lässt seinen Worten auch gleich Taten folgen. Seine Stiftung, die wie er selber in Cham beheimatet ist, stellt den Missbrauchsopfern eine Million Franken zur Verfügung.
Quelle: Studie zum sexuellen Missbrauch in der kath. Kirche wird präsentiert / 12.09.2023
Erfahrung mit Opferhilfe
Fluri hat bereits einige Erfahrung im Bereich der Opferhilfe. 2014 initiierte seine Stiftung die Wiedergutmachungsinitiative. Dieses Engagement von Guido Fluris Stiftung bewirkte damals, dass die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen in der Schweiz umfassend aufgearbeitet und ein Solidaritätsbeitrag ausgeschüttet wurde. 12'000 Betroffene haben diesbezüglich bereits ein Gesuch eingereicht, schreibt der Blick.
Aktionen «Gegen Gewalt an Kindern» sind das zentrale Anliegen der Stiftung. Im März 2022 hat sie 160 Kinder und deren Mütter mit einem Flugzeug aus der Ukraine evakuiert.
Fluri: Stiftung sollte Meldestelle übernehmen
Guido Fluri tut sich schwer mit dem grossen Erstaunen der Bevölkerung nach dem Bericht über die Missbräuche. «Es gab in der Schweiz Hunderte von Heim-Einrichtungen, die unter christlicher Obhut geführt wurden», sagt Fluri gegenüber dem «Blick». An vielen Orten habe psychischer und körperlicher Missbrauch stattgefunden.
Nun will die römisch-katholische Kirche eine Meldestelle für Betroffene einrichten. Ein Vorhaben, das Guido Fluri kritisch betrachtet. Für Opfer seien die Hürden hoch, sich an genau jene Organisation zu wenden, welche den Missbrauch ermöglicht habe. Eine unabhängige Stelle sei dafür besser geeignet. Er bietet an, dass seine Stiftung die Meldestelle offiziell übernehmen könne.
Juristische und psychologische Hilfe will die Guido Fluri Stiftung mit dem ausgeschütteten Geld von einer Million Franken ganz konkret angehen. Die Opfer sollen die Möglichkeit haben, durch die Stiftung rechtlichen Beistand zu erhalten. Ebenfalls will Fluri psychologische Unterstützung bieten: «Wir haben ein qualifiziertes Team und können uns bei Bedarf verstärken.»
Miss-Schweiz-Wahl, Immobilien, Stiftung
Guido Fluri kennt man in der Öffentlichkeit mit vielen verschiedenen Hüten. Zum einen war er kurzzeitig Inhaber der Miss-Schweiz-Wahlen. Zum anderen zählt er zu den vermögendsten Schweizern, laut einem Bericht der «Bilanz» aus dem Jahr 2020. Das Vermögen des Immobilienunternehmers wurde damals auf 250 bis 300 Millionen Franken geschätzt.
Im Jahr 2010 gründete der dreifache Familienvater und Wahlzuger seine Stiftung. Diese finanziert er gemäss «Blick» aus der eigenen Tasche.
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