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Auch mit 76 Jahren nicht zu bremsen

Auch mit 76 Jahren nicht zu bremsen

· Online seit 29.03.2017, 06:00 Uhr
Eine riesige Menschenmenge sammelt sich an jedem zweiten Mittwochabend vor dem Säntispark in Abtwil. Einige sind das erste Mal hier, andere schon seit Beginn der Auffahrtslaufgeschichte. Einer von ihnen ist der 76-jährige Ernst Vetsch. Er ist ein eingefleischter Auffahrtsläufer.
Fabienne Engbers
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Ernst Vetsch steht inmitten der 300 anderen Läufer, mit seiner gelb leuchtenden Kappe und den Nordic Walking-Stöcken. Er sticht aus der Menschenmenge heraus. Die jungen Frauen und Männer um ihn herum sind gekleidet in enge Läuferhosen und dünne Regenjacken. Viele haben eine Stirnlampe und leuchtende Bänder dabei.

Mit 76 noch voll im Saft

Ernst Vetsch macht als Nordic Walker mehrere Läufe im Jahr. «Ich kenne die Auffahrtslauf-Strecke schon gut und laufe sie jedes Jahr mehrere Male vor dem Lauf ab.» Seit der ersten Stunde des Auffahrtslaufes ist der Pensionär dabei. Der Lauf gefällt ihm so gut, dass er an Laufevents in der ganzen Schweiz Flyer vom Auffahrtslauf verteilt.

Am Auffahrtslauf freut er sich vor allem aufs Publikum. «Meine Frau kommt auch zum Fanen, dieses Jahr weiss sie auch, wann sie wo stehen muss. Letztes Jahr stand sie am Gübsensee und sie hat mich nicht gesehen.»

Auch die Trainings besucht der 76-Jährige fleissig, fast jedes Mal ist er dabei. «Es passt mir gut, am Dienstag und Donnerstag trainiere ich mit einer anderen Gruppe, da ist der Mittwoch ideal», sagt er und macht sich mit der Walking-Gruppe auf den Weg.

Trainiert wird in kleineren Gruppen

Auch ich mache mich auf den Weg zu meinem ersten Auffahrtslauf-Training. Nebst den Nordic Walkern gibt es drei bis vier Laufgruppen, die sich nach Tempo aufteilen. Mit dem Megaphon gibt es Anweisungen, mit welcher Gruppe man mitlaufen kann/soll. Ich entscheide mich für die langsamste.

Nach einem kurzen Einwärmengeht es los. Zuerst joggen wir gemütlich ein paar Kilometer, plötzlich stehen wir an einem Hügel. Diesen gilt es dann so schnell wie möglich zu erklimmen, bevor man gemütlich wieder an den Anfang joggt. Das Ganze wiederholen wir, bis alle das Gefühl haben, zu sterben.

Der Rückweg zum Säntispark kommt einem doppelt so lange vor wie der Hinweg, aber irgendwann ist auch der geschafft und im Säntispark erwartet alle Läufer eine kleine Stärkung. Ich für meinen Teil bin patschnass und völlig ausgelaugt.

Nette Gespräche bei Sirup und Tee

Nach dem Lauftraining gibt es im Säntispark Sirup und Tee für alle Läufer, die sich noch ein bisschen über ihre persönlichen Erfolge und ihre Trainings austauschen, bevor sie ihren Heimweg antreten. «Ich finde es toll, dass man hier eine Abwechslung zum Trainingsalltag hat und nicht alleine laufen muss», sagt Martin, der sich am Halbmarathon versucht. Auch 10km-Läuferin Heidi macht das Auffahrtslauftraining Spass. «Man ist in einem neuen Gelände und es ist eine gute Vorbereitung.»

David war am Mittwoch das erste Mal im Training. «Es hat mir super gefallen, es war streng, sie haben mich ziemlich geschlaucht.» Auch ihm gefällt das Laufen in der Gruppe, er will wieder kommen, damit er den Halbmarathon im Mai problemlos schafft.

Auch Instruktor Peach ist gerne beim Auffahrtslauftraining dabei. «Es macht Spass, den Leuten mein Wissen übers Laufen weiterzugeben.» Trotz seiner ausgezeichneten Fitness werde er von seiner Laufgruppe gefordert. «Es gibt schon einige, die sind extrem fit», sagt der Instruktor. Er wird den Halbmarathon am Auffahrtslauf laufen, seine Zielzeit liegt unter einer Stunde und dreissig Minuten.

Bierläufer schnupfen nach dem Training

Nicht alle Auffahrtsläufer bleiben nach dem Training beim Tee. Etwas abseits der grossen Meute trifft man eine Gruppe von fünf Läufern, die statt einem Becher Sirup eine Dose Bier in den Händen halten. «Das ist wichtig, so kommen die Kalorien wieder rein, die man rausschwitzt», sagt Roland und lacht.

Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten gemeinsam in einem Altersheim. Sie verpassen kein Auffahrtslauftraining. «Das ist ein Ausgleich zum Job», sagen sie. Nach dem Halbmarathon am Auffahrtslauf halten sich die drei Männer und zwei Frauen dann aber zurück. «Ein Becher nach dem Ziel ist Tradition, wenn wir aber so ausgelaugt sind, dann muss man danach ein bisschen aufpassen», weiss Hans.

Chef und Coach Dani ist der Initiant der Gruppe. «Angefangen hat es damit, dass ich uns im ersten Jahr für den Firmenlauf angemeldet habe. Mittlerweile machen wir alle den Halbmarathon, das hat bereits Tradition». Auch für ihn gehört das Bier nach dem Training dazu. «Es ist lecker, es tut gut und es ist isotonisch.»

Der Auffahrtslauf findet dieses Jahr zum vierten Mal statt. Die Trainings im Vorfeld sind gratis, weitere Infos findest du hier. Bislang haben sich bereits 4000 Läufer für den Auffahrtslauf angemeldet. Willst auch du dabei sein? Melde dich hier an.
veröffentlicht: 29. März 2017 06:00
aktualisiert: 29. März 2017 06:00
Quelle: enf

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