Die ersten beiden Gruppen hatten trockene Verhältnisse, danach regnete es im Battersea Park. WM-Leader Di Grassi startete vom 11. Rang aus, Buemi, der vor dem Final-Wochenende einen Zähler zurücklag, stand drei Plätze weiter hinten.
Nach drei von 33 Runden klebte Buemi im Renault e.dams aber bereits am Heck des Abt-Autos des Brasilianers auf den Positionen 8 und 7. Doch als Di Grassi seinen Teamkollegen Daniel Abt überholte, betätigte sich der Deutsche als «Bremsklotz» für Buemi. Erst bei Halbzeit konnte der ehemalige Formel-1-Fahrer das «Hindernis Abt» überwinden und wieder zu Di Grassi aufschliessen.
Nach einigen Runden hinter dem Safety-Car (Regen) versuchte Buemi im Finish unaufhörlich, seinen Titelkonkurrenten zu überholen. Vergeblich, er wurde gar in der zweitletzten Runde auf dem 2,925 km langen und engen Kurs von Sam Bird überrascht, konnte den Briten aber nach der letzten Kurve wieder überholen und klassierte sich direkt hinter Di Grassi auf Rang 5. Gewonnen wurde das Rennen von Buemi-Teamkollege Nicolas Prost vor Bruno Senna und Jean-Eric Vergne. Die Schweizerin Simona De Silvestro aus dem Andretti-Team verpasste als 11. einen WM-Punkt nur um 0,6 Sekunden.
In der Gesamtwertung hat Di Grassi vor dem Finale am Sonntag (Start um 17 Uhr) jetzt wieder 3 Zähler Vorsprung und führt mit 153:150-Punkten. Der Titel wäre für Buemi mehr als nur ausgleichende Gerechtigkeit: Vor einem Jahr hatte der 27-Jährige die WM um einen Punkte gegenüber Nelson Piquet jr. verloren. Und vor zwei Wochen sah er bis drei Minuten vor Schluss des 24-Stunden-Klassikers in Le Mans wie der sichere Sieger aus, als sein japanischer Teamkollege Kazuki Nakajima im Toyota mit einem Defekt auf der Ziellinie stehen blieb und Neel Jani im Porsche den prestigeträchtigen Triumph erbte.