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EM-Quali Kosovo vs. Schweiz: Dieser Mannschaft drückt Kosovo-Albaner und Ex-Fussballprofi Milaim Rama am Samstag die Daumen

EM-Qualifikation Kosovo vs. Schweiz

Doppelbürger Milaim Rama: «Wird nicht einfach – vor allem für Kosovo»

· Online seit 09.09.2023, 07:07 Uhr
Er stammt aus dem Kosovo, zog als Jugendlicher in die Schweiz und schaffte vom FC Thun aus als erster Spieler mit kosovarischen Wurzeln den Sprung in die Schweizer Nati: Der ehemalige Stürmer Milaim Rama verrät, wem er am Samstag beim EM-Qualifikationsspiel in Pristina die Daumen drückt.
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BärnToday: Am Samstagabend trifft die Schweiz in der EM-Qualifikation auf Kosovo. Wem drücken Sie als Doppelbürger die Daumen?

Milaim Rama: Das ist keine einfache Frage. Ich bin diesbezüglich sehr emotional. Ich drücke beiden Nationalmannschaften die Daumen – ich bin mir sicher, sie werden ein super Spiel abliefern. Aber einfach wird es nicht, vor allem nicht für die Kosovaren. Ich hoffe auf einen tollen Match, eine tolle Atmosphäre, und dass alle glücklich nach Hause gehen.

Warum wird es für die Kosovaren kein einfaches Spiel?

Für Kosovo geht um viel: Sie brauchen Punkte, um sich noch Hoffnungen für den zweiten Gruppenplatz machen zu können. Die Schweiz ist klar Gruppenfavoritin. Die Schweizer reisen an, um drei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Die Schweiz ist eine der besten Mannschaften der Welt. Die Kosovaren wissen das.

Wo werden Sie das Spiel verfolgen?

Ich werde vor Ort im Stadion in Pristina sein. Ich wurde eingeladen – eine tolle Geste. Sie zeigt, dass sie mich nicht vergessen haben. Es wird ein unvergessliches Spiel.

Wie schätzen Sie die Qualifikationschancen der kosovarischen Nationalmannschaft, die es erst seit 2016 gibt, ein?

Das Ziel Kosovos muss es sein, den zweiten Platz in der Gruppe zu belegen. Aber einfach wird es nicht. Bisher haben sie drei Unentschieden und im Juni eine enttäuschende 2:1-Niederlage gegen Weissrussland hinnehmen müssen. Gegen die Schweiz müssen sie also punkten. Verlieren sie, können sie die EM-Qualifikation vergessen.

Sie waren der erste gebürtige Kosovo-Albaner, der für die Schweizer Nationalmannschaft auflief. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie aufgeboten wurden?

Ein Traum ging in Erfüllung. Bevor ich aufgeboten wurde, ging ich nach einem Spiel von mir mit dem damaligen Nationaltrainer Köbi Kuhn einen Kaffee trinken. Jeder Trainer, der einen Spieler nominieren will, will natürlich sicherstellen, dass seine Leistung stimmt. Das war für mich ein Anreiz, meine Leistung stets zu optimieren – schliesslich hatte ich den Traum, dass irgendwann eine Nominierung kommt. 2003 ist er dann wahr geworden. Ich sass nach dem Training im Auto Richtung Interlaken, als mich mein Bruder anrief – er hatte es schon erfahren. Ich war unglaublich glücklich. Zahlreiche Menschen gratulierten mir per SMS. Es war ein unvergesslicher Moment.

Bei einem der ersten Spiele, bei dem Sie aufgeboten waren, traf die Schweiz in Genf ausgerechnet auf Albanien. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Ich war ähnlich emotional wie jetzt vor dem Spiel gegen Kosovo.

War es für Sie jemals Thema, für die albanische Nationalmannschaft zu spielen?

Mit der albanischen Nationalmannschaft hatte ich niemals ernsthafte Kontakte. Daher war es für mich relativ einfach: Ich wollte unbedingt zur Schweizer Nationalmannschaft und habe das schliesslich auch geschafft. Die Jungs in der aktuellen Nati haben mehr Möglichkeiten. Wir haben beispielsweise den schweizerisch-kosovarischen Doppelbürger Uran Bislimi, der im Sommer in der Schweizer Nati debütierte. Er hatte zuvor bereits Spiele für Kosovo bestritten. Aber als das Aufgebot der Schweizer Nati kam, hat er sich umentschieden. Nun ist er im Kader und reist nach Pristina. Ich hoffe, er wird einen guten Abend haben. Aber ein Pfeifen des Gegners muss man in einer solchen Situation erwarten – Blumensträusse werden nicht fliegen.

Was glauben Sie, warum Fussballer mit Wurzeln im Balkan so erfolgreich sind?

Bereits in den Achtzigern hatten wir eine tolle Auswahl an Spielern. Aber im ehemaligen Jugoslawien bestand ein Gesetz, dass man nicht ins Ausland durfte, wenn man keinen Militärdienst geleistet hat. Wenn du das Militär erst mit 29 Jahren beendest, ist die Fussballkarriere unter Umständen kein Thema mehr. Viele der aktuellen Nati-Spieler kamen als Kind in die Schweiz oder sind hier aufgewachsen. Das ist eine andere Ausgangslage. Allgemein glaube ich, uns steckt etwas im Blut: Ehrgeiz, Wille, Leidenschaft. Valon Berahmi, Xherdan Shaquiri, Granit Xhaka und viele weitere beweisen es.

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veröffentlicht: 9. September 2023 07:07
aktualisiert: 9. September 2023 07:07
Quelle: BärnToday

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