Stillhart nutzte nach 83 Minuten, nach einem Doppelpass mit dem eingewechselten Chikwubuike Adamu, sehr geschickt einen Fehler von Servettes Goalie Jérémy Frick. Frick rechnete mit einer Flanke und stellte sich ein paar Meter vor die Torlinie. Stillhart zielte jedoch auf das Tor und traf es aus spitzem Winkel.
Stillhart: «Bin ein cooler Mensch»
«Frick hat spekuliert und ich habe geschossen», sagt der 27-jährige Stillhart im Interview mit SRF. «Ich bin generell ein cooler Mensch, ich kann ruhig bleiben in solchen Situationen.»
Das Spiel sei nicht perfekt gewesen, gesteht der Mittelfeldspieler. Aber: «Im Cup zählt der Sieg und nicht die Spielweise.» Für jeden einzelnen Spieler sei es ein besonderer Moment, nun im Cupfinal zu stehen. «Das wird ein grosses Spiel am Pfingstmontag. Wir sind Luzern ebenbürtig, den Kübel können wir nach St.Gallen holen.»
Pokal zuletzt 1969 geholt
Vor 23 Jahren hatten die Ostschweizer den dramatischen Cupfinal im Wankdorf gegen Lausanne-Sport nach einer 2:0-Führung im Penaltyschiessen verloren. Am Pfingstmontag, 24. Mai, werden sie im gleichen Stadion im Final gegen den FC Luzern den zweiten Cupsieg der Geschichte des ältesten Clubs anpeilen. Nur 1969 gewannen sie den Pokal, damals mit einem 2:0 gegen Bellinzona.
«Nun schreiben wir nur schon Geschichte, weil wir im Final stehen», sagt Torschütze Stillhart. «Holen wir den Pokal heim, ist die Freude noch grösser. Dann sind wir verewigt im Verein, das will jeder erreichen.»
Der Einzug in den Final ist hochverdient. In den Weg stellte sich den jungen Ostschweizern der alte und neue Meister Young Boys in den Achtelfinals. Sie entliessen die Berner mit einem vielbeachteten 4:1. Auch im Halbfinal war die Hürde eine denkbar hohe, denn sie bekamen es mit den in der Meisterschaft auftrumpfenden Servettiens zu tun, die gerade am Wochenende daheim YB geschlagen hatten.
Spektakel in erster Halbzeit
Die hundert Zuschauer im Stade de Genève bekamen einen Halbfinal in zwei ganz unterschiedlichen Tranchen vorgesetzt. Die erste Halbzeit war ein Spektakel. Die Mannschaften spielten mit offenen Visieren. Es gab hier und dort erstklassige Möglichkeiten für fünf oder sechs Tore. Aber es stand in der Pause 0:0.
Pünktlich zur zweiten Halbzeit machte die Kunst dem Kampf Platz. Servette, das seine Favoritenstellung nie rechtfertigen konnte, begann endlich zu dominieren. Aber in den letzten 20 Minuten gewannen die St.Galler eindeutig die Oberhand. Dass sie das einzige Tor erzielten, war verdient und nicht unlogisch.
(sda/red.)